Deutschlands erste professionelle Kuschlerin, Elisa Meyer, beschäftigt mittlerweile 20 Kuschler, die in Deutschland, Österreich und der Schweiz mit einsamen Menschen kuscheln - als Dienstleistung.
Elisa Meyer hat sich mit dem Thema Berührung auseinandergesetzt und Kuscheln zu ihrem Beruf gemacht. Als erste professionelle Kuschlerin arbeitet sie seit zwei Jahren. Zurzeit kuschelt sie in Leipzig mit Menschen für 70 Euro die Stunde. Mittlerweile hat sie selbst schon 50 Menschen zu Kuschlern qualifiziert.
Kuscheln als Beruf
Elisa Meyer hat sich professionell ausbilden lassen, u.a. in den USA. In Europa gibt es noch keine offiziellen Ausbildungsmöglichkeiten. Der Bedarf ist allerdings groß und das war für die promovierte Germanistin die Motivation, den Beruf in Deutschland auszuüben.
In ihrer Ausbildung hat sie die Grundlagen des professionellen Kuschelns gelernt. Sie weiß um den richtigen Umgang mit dem Kunden und versteht, was aus biologischer Sicht im Körper beim Kuscheln passiert. Im Gegensatz zur Massage gibt es beim Kuscheln keinen funktionalen Ablauf.
Berührungen nicht sexuell, sondern mütterlich
Die 32-Jährige kennt den Unterschied zwischen absichtsloser und absichtsvoller Berührung, zu der auch die sexuelle Berührung gehört. Doch die ist beim Kuscheln tabu, es geht vielmehr um die mütterliche Berührung, kindliches Streicheln wie Kitzeln und weitere angenehme Berührungsarten.
All das hat Elisa Meyer gelernt und trainiert. Am wichtigsten ist es dabei, selbst ganz ruhig sein zu können, tief zu atmen, fast meditativ kuscheln zu können. Die gebürtige Luxemburgerin bezeichnet sich selbst als Naturtalent. Ihr macht es Freude, mit fremden Menschen zu kuscheln.
Jeder ist es wert, gekuschelt zu werden."
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Elisa Meyer, erste professionelle Kuschlerin
Säuglinge sterben ohne körperliche Nähe. Wer als Erwachsener nicht berührt wird, kann anfälliger für Depressionen werden. Haptikforscher Martin Grunwald hat wissenschaftlich bewiesen, warum ein Mensch ohne Berührung nicht leben kann. Erwachsene können Berührungsmangel teilweise ersetzen durch Kuscheln mit Haustieren, durch Sport oder mit Alkohol und Drogen. Letztere sind bekanntlich keine gesunden Alternativen.
Da Körperkontakt wie Essen, Trinken und Atmen ein Grundbedürfnis ist, ist es Elisa Meyers Anliegen, dass Kuscheln auch von der Krankenkasse übernommen werden sollte. Das ist bisher nicht der Fall. Experten plädieren für Kuscheln als vorbeugende Maßnahme gegen psychische Erkrankungen und zur Stärkung des Immunsystems.
Berührungsmangel kann ein idealer Nährboden für psychische Erkrankungen sein. Berührungen von Fremden wirken wohltuend auf den Körper, sie senken die Gefahr für Angststörungen oder depressive Verstimmungen und stärken das Immunsystem."
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Haptikforscher Martin Grundwald von der Uni Leipzig
Interessante Fakten über die Wichtigkeit von Berührungen finden Sie hier. Außerdem bietet das Haptiklabor der Universität Leipzig Informationen zum Thema.