heute journal - der Podcast:Krieg im Sudan: Kein Platz in den Schlagzeilen?
Die Vereinten Nationen sprechen von der größten humanitären Krise der Welt. Seit mehr als zwei Jahren herrscht im Sudan Krieg. Zwei Generäle kämpfen um die Macht – auf dem Rücken der Zivilbevölkerung. Zehntausende sind gestorben, Millionen sind auf der Flucht, Hunger und sexualisierte Gewalt sind allgegenwärtig. Und doch spielt der Sudan in der internationalen Berichterstattung kaum eine Rolle. Warum ist das so? Wie berichten Journalistinnen und Journalisten trotzdem aus dem Kriegsgebiet – und wie ist die aktuelle Situation im Sudan? Gibt es Hoffnung auf ein Ende der Gewalt? Darüber sprechen wir mit ZDF-Korrespondentin Golineh Atai und mit der sudanesischen Aktivistin Ilaaf Khalfalla, deren Familie vor dem Krieg fliehen musste. Außerdem: „Gundula erklärt“ die Hintergründe des Konflikts.
Vor sechs Jahren sah es im Sudan noch ganz anders aus. 2019 stürzte die sudanesische Bevölkerung den Langzeitdiktator Omar al-Bashir. Vorangegangen waren monatelanger Proteste. Getragen von Studierenden, Gewerkschaften, Frauen, Menschen aus dem ganzen Land. Die Hoffnung: ein demokratischer Neuanfang.
Daraufhin wurde eine Übergangsregierung gebildet – zur Hälfte zivil, zur Hälfte militärisch. Doch der Übergang funktionierte nicht, das Vertrauen fehlte und jede Gruppe griff nur nach größtmöglicher Macht.
2021 putschte die sudanesische Armee. General Abdel Fattah al-Burhan übernahm die Kontrolle. Unterstützt wurde er von Mohamed Hamdan Daglo, genannt Hemetti. Er war der Anführer einer paramilitärischen Gruppe, der “Rapid Support Forces”, kurz RSF.
Zwei Jahre später zerbrach das Bündnis die Zusammenarbeit der beiden Generäle. Auslöser war ein Plan, die RSF in die reguläre Armee einzugliedern. Das hätte Hemetti aber zum Untergebenen von Burhan gemacht. Der machtbewusste Hemetti weigerte sich und griff zu den Waffen.
Doch warum ist das so? Und wie geht es den Menschen, die dort leben?
Das besprechen Host Helene Reiner und heute journal-Moderator Christian Sievers mit der ZDF-Korrespondentin Golineh Atai.