heute journal - der Podcast:Hungersnot in Gaza - Zum Zuschauen verdammt?
Monatelang wurde vor einer Hungersnot in Gaza eindringlich gewarnt. Jetzt spitzt sich die Lage dramatisch zu. Israel lässt zwar vereinzelt Hilfsgüter zu, doch bei der Verteilung der Lebensmittel kommt es immer wieder zu tödlichen Zwischenfällen. Nach UN-Angaben wurden bereits mehr als 1.000 Menschen in der Nähe von Ausgabestellen getötet. Wie kann den Menschen in Gaza jetzt geholfen werden? Welche Handlungsmöglichkeiten hat die EU? Und sind wir zum Zuschauen verdammt? Aktuell fordern 30 Staaten in einer Erklärung ein sofortiges Ende des Kriegs in Gaza. Deutschland ist nicht unter den Unterzeichnern. Helene Reiner und Christian Sievers sprechen darüber in dieser Folge mit ZDF-Reporter Luc Walpot aus Israel. Dr. Amar Mardini ist Arzt bei der Hilfsorganisation Cadus und berichtet von der Lage in Gaza.
Brüssel hat mit Staaten, die wichtige Partner, aber nicht in der EU sind, sogenannte “Assoziierungsabkommen” geschlossen. Dazu gehören zum Beispiel Norwegen oder die Ukraine. Auch mit Israel gibt es so ein Abkommen seit dem Jahr 2000. Für Israel ist die EU der wichtigste Handelspartner. Fast 30 Prozent aller Waren aus Israel gingen im vergangenen Jahr in die EU. Das Abkommen regelt vor allem den Handel. Das bedeutet, dass Produkte unter bestimmten Bedingungen aus der EU zollfrei – also ohne Gebühren - oder zumindest zollvergünstigt nach Israel verkauft werden können - und umgekehrt. Ohne das Abkommen könnte es für Israel also teuer werden. Aufgrund der aktuellen Lage in Gaza steht das Abkommen immer wieder in der Kritik. Denn: In Artikel zwei heißt es, dass alle Bestimmungen auf der Achtung der Menschenrechte und demokratischen Grundsätze beruhen. Sie stellen demnach einen “wesentlichen” Bestandteil des Abkommens dar.