Missbrauchsskandal im Turnen:DTB-Vizepräsidentin Koch lässt Amt ruhen
Die frühere Bundestrainerin Ulla Koch lässt ihr Amt als DTB-Vizepräsidentin ruhen. Die 69-Jährige war im Zuge des Turn-Skandals von Stuttgart in die Kritik geraten.
Die frühere Turn-Bundestrainerin Ulla Koch im Juni 2024.
Quelle: ImagoDer Schritt geschehe "im Sinne eines optimalen Aufarbeitungsprozesses" und gelte für die Dauer der Aufarbeitung, teilte der Verband mit. Koch (69), die seit gut drei Jahren Vizepräsidentin ist, habe sich selbst dazu entschlossen.
Schwere Vorwürfe gegen Verbände
Koch habe "unbestrittene Verdienste" im deutschen Turnen, so der Verband. Als Trainerin habe sie ihr Wirken stets reflektiert, im Präsidium sei sie in den Prozess "Leistung mit Respekt" eingebunden.
Die ehemalige Nationalturnerin Tabea Alt prangert mentalen und körperlichen Missbrauch im Kunst-Turn-Forum Stuttgart an. Immer mehr Leistungssportlerinnen bestätigen die Vorwürfe.
08.01.2025 | 2:37 minMehrere ehemalige Auswahl-Turnerinnen hatten zuletzt schwere Vorwürfe gegen die Arbeit am Bundesstützpunkt in Stuttgart erhoben. Kritisiert wurden "systematischer körperlicher und mentaler Missbrauch" sowie katastrophale Umstände.
Trainer-Duo kehrt nicht zurück
Körperlicher und mentaler Missbrauch, das soll den Alltag der Leistungsturnerinnen im Kunst-Turn-Forum Stuttgart geprägt haben. Für die Betroffenen ist es ein systemisches Problem.
08.01.2025 | 2:33 minErste personelle Folgen waren, dass das in Stuttgart bis zum vergangenen Sonntag vorläufig freigestellte Trainer-Duo nicht in den Trainingsbetrieb im Kunstturnforum zurückkehren werde. Ein entsprechender Bericht der "Stuttgarter Nachrichten" und der "Stuttgarter Zeitung" deckt sich mit dpa-Informationen.
Um den Turn-Skandal tiefergehend untersuchen zu lassen, setzt der Deutsche Turner-Bund (DTB) nun auf externe Hilfe.
DTB beauftragt Kanzlei mit Aufarbeitung
Eine Kanzlei aus Frankfurt am Main soll sofort mit der Untersuchung der Vorwürfe beginnen und diese "schnellstmöglich" abschließen, teilte der DTB am Montag mit.
Dies habe der Vorstand am Freitag beschlossen. Zudem werde ein unabhängiger und interdisziplinär besetzter Expertenrat gebildet, der allerdings erst noch besetzt werden müsse. Der als beratendes Gremium eingesetzte Expertenrat soll demnach im Anschluss an die anwaltliche Untersuchung die Trainingsmethoden und den Umgang mit den Turnerinnen aufarbeiten. Auch strukturelle Themen sollen angegangen werden.
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