Neues Sportfördergesetz: DOSB fürchtet Machtverlust

Alleingang der Bundesregierung:Sportfördergesetz: DOSB fürchtet Machtverlust

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Der Alleingang der Bundesregierung beim Sportfördergesetz sorgt für Unmut beim Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB). Er warnt vor weniger Einfluss im Spitzensport.

DOSB

Die geplanten Änderungen im Gesetzentwurf dürften zu intensiven Diskussionen führen. Der DOSB fürchtet einen Einflussverlust.

Quelle: Imago

Die Bundesregierung nimmt im Alleingang den nächsten Anlauf zu einem Sportfördergesetz. Der am Donnerstag vom Bundeskanzleramt vorgestellte Referentenentwurf sorgt drei Tage vor dem Bürgerentscheid um eine Münchner Olympiabewerbung für Aufregung. Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) soll im Vergleich zum gescheiterten Gesetzesvorhaben der Ampelregierung an Einfluss in den Gremien der Spitzensportagentur verlieren.

Thomas Weikert, Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB), spricht bei einer Mitgliederversammlung des des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB).

Der Deutsche Olympische Sportbund hat den ersten formalen Schritt hin zu einer Olympia-Bewerbung beschlossen. Allerdings kämpft der Verband mit großen internen Problemen.

07.12.2024 | 1:20 min

"Dem DOSB ist der neue Referentenentwurf heute um 14:15 Uhr zugegangen. Wir werden erst eine Kommentierung vornehmen, wenn wir ausreichend Zeit hatten, ihn sorgfältig zu prüfen und inhaltlich zu bewerten", teilte der Verband mit. Er dürfte allerdings in den kommenden Gesprächen auf Nachbesserungen zu Gunsten des organisierten Sports drängen.

Staatsministerin Christiane Schenderlein erwartet Kritik

Staatsministerin Christiane Schenderlein, im Kanzleramt für die Sportpolitik der Regierung zuständig, rechnet bereits mit Kritik:

Uns ist allen sehr bewusst, dass unsere Änderungen im Gesetzentwurf zu intensiven Diskussionen - auch im organisierten Sport - führen werden. 

Staatsministerin Christiane Schenderlein

"Die Klarheit in der Rollenverteilung der Gremien" in der für die Steuerung des Spitzensports und Vergabe der Fördergelder zuständigen Agentur sei ihr "sehr wichtig", fügte Schenderlein hinzu: "Es muss unser gemeinsames Ziel sein, die besten Entscheidungen zum Wohle des Spitzensports zu treffen." 

Schenderlein stellte klar: "Unsere Änderungen sind für das Gelingen des Projekts 'Spitzensportagentur' aus meiner Sicht unabdingbar. Wir brauchen einen starken und unabhängigen Vorstand." Dieser könne nicht "Diener zweier Herren - das heißt Stiftungsrat und Sportfachbeirat gleichermaßen 'weisungsunterworfen' - sein", sagte Schenderlein. 

Entwurf von Schwarz-Rot: DOSB muss sich mit anderen Verbänden abstimmen

Der vorgelegte Referentenentwurf, der planmäßig im Sommer 2026 zum Gesetz werden soll, sieht eine Stärkung des Vorstands und des von der Politik dominierten Stiftungsrats vor. Der DOSB verliert im Vergleich zum Ampel-Entwurf an Einfluss - auch im Sportfachbeirat, dem nur noch eine beratende Funktion zukommt.

Statt alleiniger Vertreter des Sports zu sein, muss er sich das Stimmrecht nun auch mit Organisationen wie Athleten Deutschland, der Stiftung Sporthilfe oder dem Deutschen Behindertensportverband (DBS) teilen.

Olympische Sommerspiele in Deutschland?

Hamburg, Berlin, die Region Rhein-Ruhr und München - sie alle können sich vorstellen, Olympische Sommerspiele auszurichten. Und der DOSB will die Spiele nach Deutschland zurückbringen.

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Die Politik in Berlin beruft sich bei ihrem Reformvorhaben auf den im Koalitionsvertrag zwischen CDU und SPD festgelegten "echten Paradigmenwechsel in der Spitzensportförderung". Der Mittelaufwuchs - seit 2017 stellt der Bund beinahe doppelt so viel Geld zur Verfügung - habe nicht dazu geführt, dass der deutsche Sport seinen "Zielen spürbar nähergekommen" sei, sagte Schenderlein.

Mit Blick auf eine mögliche deutsche Olympia-Bewerbung für 2036, 2040 oder 2044 sagt Schenderlein:

Wir müssen jetzt handeln - auch deshalb, weil erfolgreiche Olympische und Paralympische Spiele in Deutschland DAS sportpolitische Ziel dieser Bundesregierung sind.

Staatsministerin Christiane Schenderlein

Das Ziel sei weiterhin eine Platzierung unter den besten fünf Nationen bei Sommer- und den besten drei Nationen bei Winterspielen.

DOSB hofft auf Hilfe von Athleten, Trainern und Verbänden

Die Hoffnung beim DOSB: Auch im Referentenentwurf der Ampel, damals noch im Bundesinnenministerium ausgearbeitet, hatte es nach Kritik aus dem Sport (Athleten, Trainer, Verbände) deutliche Anpassungen gegeben.

Sichtbare Ergebnisse in Form von mehr Medaillen sind indes selbst bei einer Verabschiedung des Gesetzes im kommenden Sommer nicht zu erwarten. Die Spitzensportagentur soll erst 2027 ihre Arbeit aufnehmen, erst Ende 2030 ist laut Kanzleramt mit dem "Regelbetrieb" zu rechnen.

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Quelle: Reuters

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Quelle: sid

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