Leichtathletik-WM 2025: kompakt - 6. Wettkampftag

Leichtathletik-WM:kompakt - 6. Wettkampftag

von Eike Schulz
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Julian Weber enttäuscht nach dem Speerwurf-Finale.

Die Höhepunkte des Tages kompakt zusammengefasst. Riesenenttäuschung um Speerwerfer Julian Weber, dem Dreisprung-Finale der Frauen, einem WM-Rekord über 400 Meter Frauen und mehr.

Weber enttäuscht: Speerwerfer verpasst Medaille

Speerwerfer Julian Weber hat mit Platz fünf wieder einmal eine WM-Medaille verpasst. Der 31-Jährige blieb bei den Leichtathletik-Weltmeisterschaften in Tokio im Finale mehr als fünf Meter hinter seiner Weltjahresbestweite von 91,51 Metern.

Der Titel ging an Keshorn Walcott aus Trinidad und Tobago. Der Olympiasieger von 2012 warf den Speer mit 88,16 Metern am weitesten. Silber holte sich mit 87,38 Metern der zweimalige Weltmeister Anderson Peters aus Grenada. Über Bronze durfte sich der Amerikaner Curtis Thompson freuen. Weber reichten 86,11 Meter nicht für die erträumte Medaille. 56 Zentimeter fehlten auf Bronze.

WM Rekord über 400 Meter - Kochs Bestmarke wackelt

Sydney McLaughlin-Levrone hat den Uralt-Weltrekord von Marita Koch über 400 Meter nur knapp verfehlt. Die 26 Jahre alte US-Amerikanerin sicherte sich im verregneten Finale in 47,78 Sekunden zwar ihren ersten großen Titel über die Stadionrunde, blieb aber mit der zweitbesten jemals gelaufenen Zeit 18 Hundertstel über der bisherigen Bestmarke von DDR-Läuferin Koch aus dem Oktober 1985.

McLaughlin-Levrone, die den Weltrekord über 400 Meter Hürden hält und als erste Läuferin beide Bestmarken auf sich hätte vereinen können, setzte sich im Finale vor Titelverteidigerin Marileidy Paulino (Dominikanische Republik) durch, die in 47,98 Sekunden ebenfalls unter der seit Kochs Weltrekord nicht mehr geknackten 48-Sekunden-Marke blieb. Dritte wurde 2019er-Weltmeisterin Salwa Eid Naser (Bahrain/48,19). Kochs Bestmarke ist der zweitälteste Weltrekord - Männer wie Frauen - in einer olympischen Leichtathletik-Disziplin. Seit 42 Jahren steht der 800-Meter-Weltrekord der Tschechin Jarmila Kratochvilova aus dem Jahr 1983.

Den WM-Titel bei den Männern sicherte sich in Tokio Überraschungsmann Busang Collen Kebinatshipi (Botswana) in 43,53 Sekunden vor Jereem Richards (Trinidad und Tobago/43,72) und seinem Landsmann Bayapo Ndori (44,20).

Rojas krönt Comeback mit Dreisprung-Bronze

Dreispringerin Caroline Joyeux ist bei ihrem WM-Debüt auf einem beachtlichen zehnten Platz gelandet - die 24-Jährige sprang im Regen von Tokio beim Triumph von Leyanis Pérez Hernández genau 14,00 Meter und war damit die zweitbeste Europäerin.  Die Kubanerin Pérez Hernández schaffte mit 14,94 Meter eine neue Weltjahresbestleistung und war damit nicht zu schlagen. Paris-Olympiasiegerin Thea LaFond (14,89/Dominica) sprang im letzten Versuch noch auf Platz zwei, für Weltrekordlerin Yulimar Rojas (14,76/Venezuela) reichte es diesmal nur zu Bronze.

Rojas, die nach einem Achillessehnenriss die Olympiasaison verpasst hatte, hatte eigentlich ihren fünften WM-Titel in Serie angepeilt - doch dafür reichten ihre Kräfte dann doch nicht.

200 Meter: Lyles dominiert das Halbfinale

US-Sprintstar Noah Lyles hat bei der Jagd nach seinem vierten WM-Titel in Serie über 200 Meter die nächste Hürde gemeistert. Der 28-Jährige rannte in seinem Halbfinale ganz starke 19,51 Sekunden und zog mit der neuen Jahresweltleistung als Schnellster in den Endlauf am Freitag ein. Vier WM-Titel in Folge über 200 Meter holte bisher nur Weltrekordler Usain Bolt. Mit dem jungen Jamaikaner Bryan Levell (19,78), Kenneth Bednarek (USA/19,88) und Olympiasieger Letsile Tebogo (Botswana/19,95) schafften es auch die anderen Mitfavoriten ins Finale. Australiens "Wunderkind" Gout Gout (17) schied hingegen aus. Der neue 100-Meter-Weltmeister Oblique Seville war in Tokio nicht über die halbe Stadionrunde am Start.

Bei den Frauen verpasste Sophia Junk den Einzug ins Finale, die deutsche Meisterin landete nach 22,71 Sekunden in ihrem Halbfinale auf Rang fünf. Die neue 100-Meter-Weltmeisterin Melissa Jefferson-Wooden (USA/22,00) kam ebenso souverän weiter wie Titelverteidigerin Shericka Jackson (Jamaika/21,99).

Beide DLV-Hochspringerinnen erreichen Finale

Hochspringerin Christina Honsel hat in Tokio das Finale erreicht. Der Olympiasechsten von Paris reichten am Donnerstag im zweiten Versuch übersprungene 1,92 Meter, um den Einzug in die Medaillenentscheidung am Sonntag zu schaffen. Ursprünglich waren 1,97 Meter für den direkten Einzug ins Finale gefordert gewesen, doch die 1,92 packten nur elf Springerinnen - zwölf Athletinnen sind die Sollstärke für die Entscheidung.

Glück hatte Imke Onnen. Die WM-Neunte von Doha sprang zwar nur 1,88 Meter, rutschte aber als eine von fünf Springerinnen auf Platz zwölf ins Finale. Als bislang letzte deutsche Hochspringerin hat Ariane Friedrich 2009 in Berlin mit Bronze eine WM-Medaille gewonnen. Weltrekordlerin und Titelverteidigerin Jaroslawa Mahutschich (Ukraine) erreichte das Finale ebenso problemlos wie die Weltmeisterin von 2022, Eleanor Patterson (Australien), sowie deren Landsfrau Nicola Olyslagers, die Weltmeisterin in der Halle ist.