Leichtathletik-WM:kompakt - 4. Wettkampftag
Die Höhepunkte des Tages kompakt zusammengefasst. Mit Merlin Hummels Hammer-Coup, den Sprint-Finals über die Hürden und der Entscheidung im Hochsprung.
Hummel überrascht mit Hammer-Silber
Hammerwerfer Merlin Hummel hat bei den Leichtathletik-Weltmeisterschaften in Tokio die Silbermedaille gewonnen und damit für eine weitere deutsche Überraschung bei den Titelkämpfen in Japan gesorgt. Der 23-Jährige schleuderte sein Wurfgerät am vierten WM-Tag auf die persönliche Bestweite von 82,77 Meter. Besser war nur Olympiasieger und Titelverteidiger Ethan Katzberg aus Kanada mit 84,70 Metern. Dritter wurde Bence Halász aus Ungarn, dessen Hammer auf 82,69 Meter flog.
Für Hummel ist es der größte Erfolg in seiner noch jungen Laufbahn. Bei den Europameisterschaften in Rom im vergangenen Jahr hatte er als Vierter das Podium noch knapp verpasst. Die Olympischen Spiele von Paris 2024 schloss er als Zehnter ab.
Kerr holt Hochsprung-Titel
Olympiasieger Hamish Kerr hat sich in Tokio zum neuen Weltmeister im Hochsprung gekürt. Der Neuseeländer überquerte bei den Titelkämpfen in Japan 2,36 m und setzte sich mit Weltjahresbestleistung gegen Woo Sang Hyeok aus Südkorea (2,34) durch. Bronze sicherte sich Jan Stefela (Tschechien/2,31).
Kerr profitierte bei seinem Triumph auch vom Pech der beiden Superstars des Hochsprungs: Gianmarco Tamberi (Italien) und Mutaz Barshim (Katar) hatten bei den vergangenen vier Weltmeisterschaften jeweils Gold unter sich aufgeteilt. Doch diesmal waren die beiden Kumpel, die sich vor vier Jahren in Tokio Olympia-Gold geteilt hatten, nicht im Finale dabei. Tamberi schied angeschlagen in der Qualifikation ebenso aus wie der deutsche Meister Tobias Potye (Köln), Barshim war verletzungsbedingt in Japan nicht am Start.
US-Boy schnellster Hürden-Sprinter
Gregory Minoue hat bei der Leichtathletik-WM in Tokio das Finale über 110 m Hürden verpasst. Der 23-Jährige aus Düsseldorf schied am Dienstag mit 13,56 Sekunden im Halbfinale aus. Auch Titelverteidiger und Olympiasieger Grant Holloway (13,52) verpasste den Endlauf.
In Abwesenheit des US-Amerikaners sicherte sich dann dessen Landsmann Cordell Tinch (12,99 Sekunden) Gold. Silber ging an Orlando Bennett (Jamaika/13,08) vor Tyler Mason (beide Jamaika/13,12).
Joyeux steht im Dreisprung-Finale
Caroline Joyeux hat bei der Leichtathletik-WM das Finale im Dreisprung erreicht. Die 24-Jährige aus Berlin sicherte sich am Dienstag in der Qualifikation mit 14,19 m im dritten Versuch die Teilnahme in der Entscheidung am Donnerstag (13.55 Uhr MESZ/ZDF und Eurosport). Während Joyeux, die sich in diesem Jahr bereits auf 14,45 m gesteigert hatte, als Neunte weiterkam, schied Jessie Maduka (Köln) mit 13,47 m aus. Titelverteidigerin Yulimar Rojas (Venezuela) übertraf mit 14,49 m die Weite für die direkte Qualifikation von 14,35 m gleich im ersten Versuch.
Die Weltrekordlerin, die zuletzt nach einem Achillessehnenriss fast zwei Jahre ausgefallen war, könnte in Tokio ihren fünften WM-Titel in Folge gewinnen. Der weiteste Sprung in der Qualifikation gelang Leyanis Pérez Hernández (Kuba), die bei den vergangenen Titelkämpfen in Budapest Bronze gewonnen hatte, mit 14,66 m.
Weßel im 1.500-Meter-Finale chancenlos
Nele Weßel hat bei der Leichtathletik-WM in Tokio beim Sieg von Weltrekordhalterin Faith Kipyegon über 1500 m den 14. Platz belegt. Die 25-Jährige aus Wiesbaden, die nachträglich ins Finale gerückt war, kam dort am Dienstag in 4:10,31 Minuten als Letzte ins Ziel. Zuvor war Weßel am Sonntag im Halbfinale nach einer Rempelei mit Marta Zenoni nur auf Rang zwölf gelandet und damit eigentlich ausgeschieden. Nach der Disqualifikation der Italienerin schaffte sie jedoch den Sprung in den Endlauf, blieb dort aber deutlich über ihrer Bestzeit von 4:03,57 Minuten, die sie im Vorlauf am Samstag aufgestellt hatte.
Olympiasiegerin Kipyegon sicherte sich derweil in 3:52,15 Minuten ihren vierten WM-Titel über die 1500 m nach 2017, 2022 und 2023. Silber ging an ihre Landsfrau Dorcus Ewoi (3:54,92) vor der Olympia-Zweiten Jessica Hull (Australien/3:55,16). Die zweite DLV-Starterin Jolanda Kallabis war bereits im Vorlauf ausgeschieden.
Stepanov im Vorluf über 800 Meter raus
Keine Chance hatte auch Alexander Stepanov in den Vorläufen über die 800 Meter. Er wurde nur 40. und klagte anschließend darüber, dass er in der Nacht zuvor mit Halsschmerzen aufgewacht sei.
"Ja, tatsächlich bin ich heute Morgen mit Halsweh aufgewacht. Ich habe eigentlich ganz gut trainiert - wahrscheinlich ist der Infekt noch da", sagte Stepanov im ZDF.