Doku: "Henry Maske - Mein Weg":Box-Legende Maske verrät seine Geheimnisse
Henry Maske führte das Boxen in Deutschland in ganz neue Dimensionen. Eine beeindruckende ZDF-Doku zeichnet seinen Weg aus der DDR bis zum spektakulären Profi-Comeback 2007 nach.
Box-Legende Henry Maske steigt 2007 ein letztes Mal in den Ring – ein Comeback, das viele für Wahnsinn halten. Für ihn ist es der ultimative Kampf mit seinem eigenen Ego.
26.09.2025 | 43:52 minWarum? Diese Frage wird in der ZDF-Dokumentation "Henry Maske - Mein Weg" von Tim Schroedter am häufigsten gestellt. Der "Gentleman", der das Boxen in Deutschland in den 90er Jahren mit einer einmaligen Kombination aus sportlicher Klasse und eloquentem Auftreten zu neuen Höhen führte, gibt mit selten gesehener Nähe Antworten. Auch prominente Weggefährten wie Boxer Axel Schulz, Manager Werner Heinz oder Vermarkter Jean-Marcel Nartz kommen zu Wort. Zu sehen ist der Film am 5. Oktober 2025 um 17.15 Uhr im TV-Programm des ZDF, zuvor ist die Doku ab 26. September schon im ZDF Streamingportal verfügbar.
Maskes Comeback im Mittelpunkt
Im Mittelpunkt der Dokumentation steht dabei das spektakuläre Comeback von Henry Maske im Jahr 2007. Im Alter von 43 Jahren, über ein Jahrzehnt nach seinem Rücktritt. Am 23. November 1996 hatte das deutsche Box-Idol in seinem letzten Kampf die einzige Niederlage seiner bis dato makellosen Profi-Karriere gegen den US-Amerikaner Virgil Hill kassiert und zum Abschied seinen Weltmeister-Titel verloren. "Damit zu leben ist nichts, wo jemand hier schreit", gibt der inzwischen 61 Jahre alte Maske im Film einen Einblick in seine Seelenqualen.
Auch wenn der Boxer nach seiner Karriere als Unternehmer mit bis zu elf Fast-Food-Filialen erfolgreich ist - die Pleite lässt ihn einfach nicht los.
Woher dieser Ehrgeiz kommt, wird im Film im Rückblick in das Leben von Henry Maske deutlich. Der in Treuenbrietzen geborene Junge wächst in der DDR auf und durchläuft das Sportfördersystem. Maske erinnert sich an die Zeit im Viererzimmer in der Sportschule Frankfurt/Oder: "Ich habe immer schlecht geschlafen und ganz viel gegrübelt." Mit 14 lernt er seinen Trainer Manfred Wolke kennen, der ihn zum Box-Strategen formen und durch die gesamte Amateur- und Profizeit begleiten wird. Er führt Maske schon zu Amateur-Zeiten zu einmaligen Triumphen - Höhepunkt ist dabei der Olympiasieg 1988 in Seoul.
Maskes größter Triumph ist nicht die Profi-WM
Als Maske im Film nach dem schönsten Erfolg seines Lebens gefeiert wird, kommt eine überraschende wie ehrliche Antwort: "Nur einen - der Olympiasieg. Ein unsagbar großes Gefühl." Es sind im Rückblick also nicht seine Weltmeister-Erfolge als Profi vor Millionen TV-Zuschauern. Vielleicht liegt das auch ein Stück weit daran, dass der neue gesamtdeutsche Sportheld Henry Maske in seiner alten Heimat DDR als Gewinner der politischen Wende teilweise angefeindet wird.
Weil die Veränderungen in den 90er Jahren auch die Arbeitslosigkeit in den Osten Deutschlands bringen: "Wen kann man dafür verantwortlich machen? Dem, dem es besser geht."
Olympiasieger 1988, Weltmeister 1989, dazu dreimal Europameister – Boxer Henry Maske feierte schon in seiner Amateur-Karriere spektakuläre Erfolge. Anfangs noch für die DDR. Nach der Wende bot sich die Chance zum Sprung in den Profibereich, die Maske eindrucksvoll nutzte.
1993 wurde er erstmals Profi-Weltmeister im Halbschwergewicht und verteidigte den Titel bis 1996 zehnmal erfolgreich. Darunter waren auch zwei Kämpfe gegen den deutschen Konkurrenten Graciano Rocchigiani. Maske kultivierte in dieser Zeit seinen Ruf als "Gentleman" und führte das Boxen in Deutschland mit TV-Einschaltquoten von fast 18 Millionen in neue Dimensionen.
Ende 1996 kündigte Maske seinen Rücktritt an und verlor seinen letzten Kampf gegen den US-Amerikaner Virgil Hill. 2007 – über ein Jahrzehnt später – gab es die Revanche. Der 43 Jahre alte Maske siegte sensationell.
Henry Maske kassiert als Profiboxer Millionen. Mit dem Kulminationspunkt seiner beiden deutsch-deutschen WM-Kämpfe gegen Graciano Rocchigiani ("Gentleman" vs "Rocky", "Ossi" vs. "Wessi"), die bis zu 18 Millionen Menschen vor den TV-Bildschirm locken. In der Doku wird dieses Duell, in dem Maske im ersten Kampf am Rande einer Niederlage ist, intensiv beleuchtet.
Genau wie die Gründe, die nach dem vorab angekündigten Rücktritt dann zur Niederlage im ersten Kampf gegen Virgil Hill führten. "Sie hatten ihn fallen gelassen", sagt Nartz dazu in der Doku. Geld verdienen lässt sich halt nur mit einem aktiven Weltmeister und nicht mehr mit dem zurückgetretenen Champion Maske.
"Echt geile Nummer"
Der braucht Jahre zur Verarbeitung dieser Niederlage ("Ich habe mir Zeit gelassen"). Als Hill 2006 wieder Weltmeister wird, sieht Maske seine Chance gekommen, auch wenn ihn viele Weggefährten für verrückt erklären. Er grübelt und denkt:
Das geht nicht, und wenn doch? Wenn das Ding gelingt, ist es doch eine echt geile Nummer.
Henry Maske über sein Comeback
Aber was treibt ihn letzten Endes zur Revanche gegen Hill nach über einem Jahrzehnt: Ruhm, Ehre oder die vermutlich größte Millionen-Einnahme seiner Karriere? Oder anders gefragt: Warum? Auch dieses Geheimnis wird in der sehenswerten ZDF-Doku über eines der größten deutschen Sport-Idole der Geschichte gelüftet.
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