Super Bowl: Running Back Barkley bringt das Spektakel

Running Back der Eagles:Super Bowl: Barkley bringt das Spektakel

von Patrick Brandenburg
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Im Passfeuerwerk der NFL drohte das klassische Laufspiel zu verkümmern. Allen voran Saquon Barkley von den Philadelphia Eagles hat das eindrucksvoll korrigiert.

Der Running Back der Philadelphia Eagles, Saquon Barkley (26), überwindet den Cornerback der Jacksonville Jaguars, Jarrian Jones (22), während der ersten Hälfte eines NFL-Footballspiels am Sonntag, dem 3. November 2024, in Philadelphia.
Sprung rückwärts über Verteidiger: Saquon Barkley von den Philadelphia Eagles in Aktion.
Quelle: AP

Weite Würfe, Ballfänger mit Highspeed, Showdown in der Endzone - im Profi-Football gilt das aktuell als Leitbild für Spektakel und Erfolg. Das Laufspiel ist darüber fast zum Relikt abgestiegen oder böse formuliert: zur Variante, die Gegner und Fans ermüdet. Dass sich die Wertschätzung wieder wandelt, liegt auch an Saquon Barkley.

Barkley liefert beeindruckende Zahlen

Der Running Back der Philadelphia Eagles spielt die Saison seines Lebens und könnte sie mit dem Gewinn des 59. Super Bowls krönen. Barkley wurde vor Saisonbeginn bei den New York Giants mehr oder weniger aussortiert. Für den Divisionsrivalen Philadelphia hat er sich als Glücksfall entpuppt. Denn er stapelt Bestmarken und jagt Rekorde.
Bei außergewöhnlich besetzten Eagles macht er trotzdem den Unterschied. Das war zuletzt im Halbfinale gegen die Commanders zu sehen. Barkley steuerte 118 Yards (1 Yard = 91,44 Zentimeter) Raumgewinn bei und lief zu drei Touchdowns.

NFL-Rekord in Reichweite

Schon früh in der Saison stellte Philadelphias Nummer 26 mit 255 Yards Raumgewinn einen Klubrekord auf, kein Running Back in der Eagles-Historie hat in einem Spiel mehr geschafft. Am NFL-Rekord für die meisten Rushing Yards einer regulären Saison fehlten nur 101 Yards.
Wenn sein Team nicht schon für die Playoffs qualifiziert gewesen wären, hätte er den Uralt-Rekord von Eric Dickerson wohl geknackt. Der kam 1984 (bei einem Spiel weniger) auf 2.105 Yards. Über die magische Marke von 2.000 Yards schaffte es Barkley trotzdem. Ein Meilenstein, den erst acht andere Backs erreicht haben.

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Weil Barkley in den Playoffs weitere 400 Yards drauflegte, geht es im 59. Super Bowl um den NFL-Rekord für die Gesamtsaison: Mit 30 Yards würde er an Legende Terrell Davis vorbeiziehen, der 1998 (ein Spiel weniger) 2.476 Yards erlief und als bislang letzter Running Back zum Super-Bowl-MVP gekürt wurde, dem wertvollsten Spieler des Finals. Saquon Barkley sagte - mit Fokus auf das größere Ziel:

Ich weiß, wie nah ich dran bin. Aber gewinnen ist, was zählt.

Saquon Barkley

Lob von Eagles-Trainer Nick Sirianni

Barkley ist einer von mehreren Running Backs, die in dieser Saison bei ihren neuen Klubs eingeschlagen haben. Etwa Derrick Henry bei den Baltimore Ravens oder Josh Jacobs in Green Bay.
Aber keiner steht so sehr für Spektakel wie Saquon Barkley. Sein artistischer Sprung rückwärts über einen Verteidiger machte weltweit Schlagzeilen und versetzte den eigenen Trainer in Erstaunen.

Das war die beste Aktion, die ich je gesehen habe.

Trainer Nick Sirianni über Barkleys Rückwärtssprung

Barkley hebt das Stadion aus dem Sattel

Einmal in Fahrt, ist er kaum zu stoppen. Sieben Mal hat er sich für die Eagles aus 60 Yards oder mehr zum Touchdown getankt. "Home Run"-König titelten einige Medien in ehrfurchtsvoller Anlehnung an Baseball. Es ist eine Freude, Barkley zuzusehen.
Wenn er Haken schlägt, im Getümmel die Lücke findet und freies Feld vor sich hat, geht das ganze Stadion aus dem Sattel: "Ich wünschte, Saquon hätte eine Helmkamera. Dann könntet ihr das auch mal sehen. Wirklich einmalig", schwärmte Left Tackle Jordan Mailata jüngst. Er ist einer aus der Offensive Line, die Platz schafft für Barkley und Spielmacher Jalen Hurts.
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Chiefs-Coach Reid ist beeindruckt

Für Jalen Hurts ist es ein Segen, Barkley an seiner Seite zu haben. Hurts ist ein guter Werfer, der auch selbst gerne die Beine in die Hand nimmt. So müssen sich Gegner gleich auf zwei Optionen im Laufspiel einstellen. Genau das könnte beim ersten Finalduell mit den Kansas City Chiefs vor zwei Jahren gefehlt haben.
Der Spielmacher bekam von seinen drei Running Backs nur 45 Yards Unterstützung. Das reichte nicht, um die 35:38-Niederlage zu verhindern.
Nur kommt viel mehr Entlastung aus dem Rücken. Das macht die Eagles unberechenbar. Trainer Andy Reid vom Finalgegner Kansas City Chiefs ist jedenfalls schwer beeindruckt, wie Barkley Kraft, Speed und den Blick für die Situation kombiniert.

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