Drei Ideen unter der Lupe:Haushalt: 17 Milliarden sparen - aber wie?
Bundesfinanzminister Christian Lindner bezifferte vergangene Woche das Finanzloch im Haushalt 2024 auf 17 Milliarden Euro. Wie könnte das Haushaltsloch gestopft werden?
Ehegattensplitting streichen
Beispiel 1: Ehegattensplitting. Hierbei werden die Einkommen der Ehegatten zusammengerechnet, geteilt und versteuert. Dafür wird die Steuer gemäß Grundtabelle berechnet und dann verdoppelt. Steuerlich profitieren Ein-Verdiener-Ehen am meisten davon. Das kostet den Staat etwa 20 Milliarden Euro im Jahr.
Und das zweite ist, dass wir hier eher über langfristigere Reformen einer Familienbesteuerung sprechen. Das heißt, man braucht eine Übergangsregelung, weil die Ehegatten natürlich darauf vertraut haben, so besteuert zu werden.
Prof. Johanna Hey, Direktorin des Instituts für Steuerrecht an der Universität Köln
Steuer auf Kerosin erheben
Ein weiterer Vorschlag: eine Steuer auf Kerosin erheben. Bisher gibt es keine steuerlichen Abgaben bei Flugbenzin. Wie hoch die tatsächliche Einsparung für den Bund wäre, ist unklar. Das Umweltbundesamt schätzt das Subventionsvolumen aber auf etwa 8 Milliarden Euro. Die Zahl basiert auf dem Inlandsabsatz von Kerosin und deckt somit sowohl innerdeutsche als auch internationale Flüge ab. Doch auch bei diesem Beispiel lassen sich nicht so einfach Milliarden sparen, da Deutschland in einen europäischen Rechtsrahmen eingebunden ist.
Wir haben hier die EU-Energiesteuerrichtlinie zu berücksichtigen, die zwar gerade im Reformprozess ist, aber im Augenblick ist in ganz Europa das Kerosin nicht besteuert.
Prof. Johanna Hey, Direktorin des Instituts für Steuerrecht an der Universität Köln
Zuschläge für Sonntags-, Feiertags- und Nachtarbeit streichen
Es würde zu Lohnerhöhungen notwendigerweise kommen müssen, um das zu kompensieren.
Prof. Johanna Hey, Direktorin des Instituts für Steuerrecht an der Universität Köln
Alte Strukturen neu gestalten
Denn wenn man sich anschaut, wo die großen Positionen im Haushalt sind, dann ist das beispielsweise ein Zuschuss des Bundes jedes Jahr von über 110 Milliarden für die Rentenversicherung.
Prof. Johanna Hey, Direktorin des Instituts für Steuerrecht an der Universität Köln