Mahnung von VdK-Chefin Bentele:VdK: Gedenken an Nazi-Opfer mit Behinderung
80 Jahre nach der Befreiung von Auschwitz wird an die Millionen Opfer des Holocaust erinnert. Nazi-Opfer mit Behinderung kämen beim Gedenken zu kurz, bemängelt VdK-Chefin Bentele.
Die Befreiung von Auschwitz jährt sich heute zum 80. Mal. In der Gedenkstätte Auschwitz erinnerten internationale Politiker und Überlebende an die dort verübten Gräueltaten.
27.01.2025 | 2:14 minDer Sozialverband VdK findet, dass Nazi-Opfer mit Behinderung beim Gedenken zu kurz kommen. VdK-Präsidentin Verena Bentele sagte der "Rheinischen Post":
Die systematische Ermordung von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen mit Behinderung war eine der dunkelsten Stunden in der Geschichte, geprägt von unermesslicher Behindertenfeindlichkeit.
Verena Bentele, VdK-Präsidentin
Die Befreiung des deutschen Vernichtungslagers Auschwitz durch sowjetische Truppen jährt sich heute zum 80. Mal. "Die Gedenkveranstaltung steht im Zeichen der Überlebenden", so ZDF-Korrespondentin Natalie Steger.
27.01.2025 | 2:59 minDie Ideologie der sogenannten Eugenik, der "Lehre von der Verbesserung biologischen Erbgutes", sei damals tief in die Gesellschaft eingedrungen. Neben der systematischen Ermordung habe dies zu massenhaften Zwangssterilisierungen geführt, fügte Bentele hinzu:
Diese langfristige und tief verwurzelte Behindertenfeindlichkeit wird im Gedenken aus unserer Sicht noch nicht ausreichend wahrgenommen.
Verena Bentele, VdK-Präsidentin
Immer wieder erzählten Menschen, sie hätten erst sehr spät erfahren, "dass in meiner Familie eine Schwester, ein Onkel, eine Nichte mit Behinderung war, die oder der im Nationalsozialismus ermordet wurde", ergänzte die VdK-Präsidentin.
Laut einer Studie schwindet das Wissen über den Holocaust. Gerade deshalb gehen Überlebende wie Eva Szepesi in Schulen und erzählen von den Gräueltaten.
27.01.2025 | 1:39 minDenkmal der Grauen Busse in Chemnitz
Als gelungenes Beispiel für die Erinnerung an Nazi-Opfer mit Behinderung verwies Bentele auf das Denkmal der Grauen Busse, das am Montag in der Kulturhauptstadt Chemnitz aufgestellt wird: "Sie erinnern an die so bezeichneten 'Krankentransporte', mit denen Menschen mit Behinderungen in Vernichtungsanstalten gebracht wurden. Durch sie wird eindrücklich symbolisiert, dass Menschen aus dem gesamten Reichsgebiet zu ihrer Ermordung gebracht wurden."
Die Befreiung des deutschen Vernichtungslagers Auschwitz durch sowjetische Truppen jährt sich heute zum 80. Mal. Eva Szepesi überlebte als junges Mädchen das Konzentrationslager Auschwitz. Heute spricht sie als Zeitzeugin in Schulen.
27.01.2025 | 1:51 minGanz allgemein sei es wichtig, die Vielfalt der Opfergruppen des Nationalsozialismus im Gedenken abzubilden: "Dies verdeutlicht die allgemeine Menschenfeindlichkeit des Systems und hält uns alle wachsam für neu aufkeimende Menschenfeindlichkeit in der Gesellschaft."
Der internationale Holocaust-Gedenktag wird an diesem Montag begangen. Am 27. Januar 1945 befreiten sowjetische Truppen das NS-Vernichtungslager Auschwitz. In diesem Jahr jährt sich die Befreiung zum 80. Mal.
In kurzer Zeit ermorden SS-Einsatztruppen im besetzten Teil Russlands mehr als eine Million Menschen. Dieses maschinelle Töten ist auch durch williges Hilfspersonal vor Ort möglich.
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