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Änderung der Verfassung:Nordkorea bezeichnet Südkorea als "feindlich"
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In der überarbeiteten, nordkoreanischen Verfassung wird Südkorea nun als "feindlicher" Staat eingestuft. Seoul kritisierte die Änderung als Verrat an der gemeinsamen Nation.
Nordkorea hat eine mögliche Wiedervereinigung mit Südkorea offiziell aufgegeben. In einer Verfassungsänderung stufte der abgeschottete Norden den Süden der koreanischen Halbinsel als "feindlichen Staat" ein, wie die staatliche Nachrichtenagentur KCNA meldete. Die Straßen- und Bahnverbindungen nach Südkorea seien nach Sprengungen am Dienstag nun komplett gekappt. Weiter hieß es:
Dies ist eine unvermeidliche und legitime Maßnahme in Übereinstimmung mit der Verfassung der DVRK, die die Republik Korea klar als feindlichen Staat definiert.
Mitteilung der staatlichen Nachrichtenagentur KCNA
60 Meter lange Straßen- und Eisenbahnabschnitte auf nordkoreanischer Seite, die als Grenzübergänge dienten, seien nun vollständig blockiert. Dies sei Teil einer schrittweisen vollständigen Abgrenzung seines Territoriums vom Süden.
Das südkoreanische Militär hatte erst am Dienstag Videoaufnahmen veröffentlicht, auf denen zu sehen war, wie nordkoreanische Soldaten die symbolträchtigen Straßen und Eisenbahnlinien zwischen dem Norden und Süden sprengten.
Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un forderte Verfassungsänderung
Damit hat Pjöngjang erstmals rechtliche Änderungen bestätigt, die Machthaber Kim Jong Un im Januar dieses Jahres gefordert hatte. Die Anordnung hatte viele ausländische Experten überrascht, weil sie eine Abkehr der Idee einer gemeinsamen Nation und als Bruch mit den langgehegten Träumen seiner Vorgänger von einem friedlichen vereinten Korea zu den Bedingungen Nordkoreas ist.
In den vergangenen Monaten hat Nordkorea Denkmäler abgerissen, die die Annäherung an Südkorea symbolisieren, und staatliche Stellen abgeschafft, die sich die innerkoreanischen Beziehungen pflegen sollten.
Südkorea: "Wiedervereinigungsfeindlicher, antinationaler Akt"
Südkorea kritisiert die feindselige Neufassung des nordkoreanischen Grundgesetzes als Verrat an der gemeinsamen Nation. Dass die nordkoreanische Verfassung Südkorea als "einen feindlichen Staat" einstufe, sei "ein wiedervereinigungsfeindlicher, antinationaler Akt", erklärte das südkoreanische Vereinigungsministerium.
Südkorea setze sich unbeirrt für eine friedliche Wiedervereinigung Koreas auf der Grundlage von Freiheit und Demokratie ein. Auf Provokationen werde die Regierung in Seoul mit aller Entschiedenheit reagieren.
Beziehungen zwischen Nord- und Südkorea auf Tiefpunkt
In einem innerkoreanischen Abkommen von 1991 waren die Kontakte zwischen Nord- und Südkorea als "spezielle Beziehung" definiert worden. Dies geschah als Teil eines auf Wiedervereinigung ausgerichteten Prozesses - nicht auf Beziehungen von einem Staat zu einem anderen.
Die beiden Koreas befinden sich technisch gesehen bis heute im Krieg, da der Konflikt von 1950 bis 1953 mit einem Waffenstillstand und nicht mit einem Friedensvertrag endete.
Derzeit stehen die Beziehungen zwischen Nord- und Südkorea auf einem Tiefpunkt. Kim hatte Südkorea Anfang des Jahres zum "Hauptfeind" Pjöngjangs erklärt und angekündigt, die Entwicklung von Waffen auszuweiten, darunter auch die von taktischen Atomwaffen. Als Reaktion darauf verstärkten Südkorea und die USA ihre Verteidigungszusammenarbeit.
Quelle: dpa
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Quelle: Reuters, AFP, AP
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