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Nach Putschversuch im Mai:Gericht im Kongo verhängt 37 Todesurteile
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Ein Militärgericht in der Demokratischen Republik Kongo hat nach einem versuchten Staatsstreich Dutzende Menschen zum Tode verurteilt. Auch drei US-Bürgern droht die Hinrichtung.
Die angeklagten US-Amerikaner Tyler Thompson, Marcel Malanga und Benjamin Reuben Zalman-Polun vor einem Militärgericht in Kinshasa.
Quelle: Reuters
Ein Militärgericht in der Demokratischen Republik Kongo hat 37 Todesurteile im Zusammenhang mit einem Putschversuch im Mai verhängt. Unter den Verurteilten sind auch drei Amerikaner und ein belgisch-kongolesischer Doppelstaatler.
Die Angeklagten wurden zudem zur Zahlung von bis zu 50 Millionen US-Dollar Schadenersatz an den Staat verurteilt. Ein Verteidiger, Richard Bondo, prangerte das "harte Urteil ohne Berücksichtigung mildernder Umstände" an und kündigte an, Berufung einzulegen.
In dem seit Juni laufenden Verfahren waren 51 Menschen wegen Terrorismus, illegalem Waffen- und Kriegsmunitionsbesitz, eines versuchten Attentats, Bildung einer kriminellen Vereinigung, Mord und Terrorfinanzierung angeklagt. 14 von ihnen wurden freigesprochen.
Putschversuch im Mai scheitert
Eine Gruppe Bewaffneter hatte in der Nacht des 19. Mai nach Militärangaben versucht, den Sitz von Präsident Félix Tshisekedi in Kinshasa zu stürmen.
Später zogen die Angreifer weiter zum Nationalpalast, der das Büro des Präsidenten beherbergt. Dort verkündeten sie das Ende der Herrschaft des seit 2019 amtierenden und im Dezember wiedergewählten Tshisekedi. Später erklärte die Armee im staatlichen Fernsehen, dass der Putsch gescheitert sei.
Der Anführer der mutmaßlichen Putschisten, der im Kongo geborene US-Bürger Christian Malanga sowie drei weitere Menschen wurden nach Armeeangaben getötet.
Bei den nun verurteilten US-Bürgern handelt es sich um Malangas Sohn Marcel sowie den 22-jährigen Tyler Thompson und den 36 Jahre alten Benjamin Zalman-Polun.
Kritik von Menschenrechtsorganisationen
Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch hatte bereits nach dem Putschversuch die Verhaftung des nun ebenfalls zum Tode verurteilten belgisch-kongolesischen Sicherheitsexperten Jean Jacques Wondo kritisiert. Nach Angaben von dessen Angehörigen beruhte die Anklage gegen ihn auf einem Foto aus dem Jahr 2016, auf dem er zusammen mit Malanga zu sehen sei.
Die Regierung in Kinshasa hatte im März ungeachtet der Kritik von Menschenrechtsorganisationen ein seit 2003 bestehendes Moratorium für die Todesstrafe aufgehoben.
Quelle: dpa
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Quelle: dpa, AFP, AP
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