Karl Lagerfeld: Warum es kein Grab des Designers gibt

Designer wollte "verschwinden":Warum existiert kein Grab von Karl Lagerfeld?

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Karl Lagerfeld wollte nach seinem Tod "einfach verschwinden". Sein Assistent berichtet, dass die Asche an einem geheimen Ort verstreut wurde. Ohne Grabstein und ohne Gedenkort.

Karl Lagerfeld und Gero von Boehm stehen in einem Raum voller Bücher. Lagerfeld trägt ein schwarzes Outfit mit Krawatte, Sonnenbrille, schwarzen Lederhandschuhen und einer langen Perlenkette. Sein weißes Haar ist streng nach hinten gekämmt. Gero von Boehm, neben ihm, trägt einen dunklen Anzug mit Brille und scheint ihm zuzuhören. Im Hintergrund sind hohe Regale voller bunter Bücher sowie eine Couch mit Kissen zu sehen.
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Sébastien Jondeau, jahrzehntelang Assistent von Karl Lagerfeld in Paris, verrät, was der deutsche Modeschöpfer über den Tod gedacht hat. "Er wollte sterben wie die Elefanten - einfach verschwinden", sagt der 50-Jährige in der neuen 3sat-Doku "Karl - Der Mann hinter der Maske", die seit Samstag (10.5.) online ist und am 24. Mai im Fernsehen kommt.

Niemand sollte je erfahren, wo er ist. Er mochte die Tatsache, dass die Tiere sterben gehen und einfach verschwinden.

Sébastien Jondeau, Assistent von Karl Lagerfeld

Man weiß nicht, wohin sie zum Sterben gehen. So ähnlich hat er es gemacht", sagt Jondeau. "Wissen Sie, wo er heute ist? Nein? Eben." Es sei Lagerfeld also gelungen, zu verschwinden. Er wisse, wo sich Karls Asche befinde, sagt Jondeau noch.
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Kein Grabstein und kein Gedenkort

Der einst in Hamburg geborene Lagerfeld starb am 19. Februar 2019 in Neuilly-sur-Seine bei Paris. Die Asche wurde wohl an einem geheim gehaltenen Ort verstreut. Es gibt keinen Grabstein und keinen Gedenkort.
"Er wollte, dass mit seiner Asche auf eine bestimmte Weise verfahren wird", sagt Jondeau in der Doku von Gero von Boehm. "Das hab' ich beherzigt. Und ich werde das respektieren, bis ich von dieser Welt verschwinde.

Es war sein Wunsch - und den hab' ich erfüllt.

Sébastien Jondeau, Assistent von Karl Lagerfeld

Nur Asche sollte bleiben

Jondeau und Lagerfeld lernten sich 1999 kennen. Der junge Mann aus der Pariser Banlieue wurde für die folgenden rund 20 Jahre Leibwächter, Assistent, Fahrer und enger Vertrauter - bis zum Todestag. Darüber schrieb Jondeau auch schon ein Buch ("Ça va, cher Karl? Erinnerungen an Karl Lagerfeld").
Karl Lagerfeld und Sebastien Jondeau
Karl Lagerfeld mit seinem jahrzehntelangen Assistenten Sébastien Jondeau.
Quelle: Imago

Lagerfeld selbst hatte öfter verkündet, von ihm solle nur Asche bleiben - im Jahr 2011 in einem "Playboy"-Interview formulierte er dies zum Beispiel so: "Entsetzlich, Maikäfer im Körper, nee, vielen Dank."
Karl-Lagefeld
Der deutsche Modeschöpfer Karl Lagerfeld ist vor sechs Jahren gestorben.19.02.2019 | 1:31 min
Quelle: dpa

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