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Country, Pop und Bürgerrechte:Superstar Beyoncé und der Kampf ihres Lebens
von Andreas Singler
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Beyoncé ist ein Superstar und sorgt immer wieder für Rekorde. Ihre Errungenschaften hat sich die US-Sängerin hart erkämpfen müssen.
Gegen Vorurteile und Diskriminierung aller Art anzukommen: ein Leitmotiv im künstlerischen Schaffen der Beyoncé. So ist wohl auch ihr Einbruch in das "weiße" Genre Countrymusik zu verstehen, an dessen afroamerikanischen Anteile mit "Cowboy Carter" erinnert wird. 2024 führte sie mit "Cowboy Carter" als erste schwarze Sängerin gleichzeitig die Albumcharts in den Sparten Pop und Country an.
Als schwarze Frau hatte ich das Gefühl, dass mich die Welt klein halten will.
Beyoncé
Schwarze Frauen fühlten sich oft unterschätzt, erklärt Beyoncé. "Und das ist der Kampf meines Lebens."
Rekord für Beyoncé: 35 Grammys bekommen
Beyoncé ist eine der erfolgreichsten Popkünstlerinnen aller Zeiten. Mehr als 200 Millionen verkaufte Platten und die Rekordzahl von 35 Grammys - 2025 für "Cowboy Carter" endlich auch jenen für das Album des Jahres - stellen nach 35 Bühnenjahren eine beeindruckende Bilanz dar. Aber geradlinig war Beyoncés Weg an die Spitze nicht.
"Die größten Entwicklungen in meiner Kunst kommen vom Scheitern, von Konflikten und von Traumata", sagt die 1981 in Houston/Texas geborene Beyoncé Giselle Knowles-Carter, dreifache Mutter und Ehefrau sowie Geschäftspartnerin des Rappers Jay-Z.
Beyoncé wurde nicht nur von Weißen diskriminiert
Besonders bevor Beyoncé mit ihrer Girl-Group "Destiny’s Child" Ende der 1990er Jahre durchstartete, hatte sie schmerzhaft erleben müssen, wie tief für schwarze Mädchen die gläsernen Decken in der Gesellschaft und in der Popindustrie hängen können.
Sie wurde jedoch nicht nur diskriminiert, weil sie in einer überwiegend weißen Gesellschaft in den USA aufwuchs. In ihrer Schule wurde sie wegen ihrer helleren Haut auch von schwarzen Mitschülern gehänselt.
Rassismus und Polizeigewalt bei Superbowl thematisiert
Aus dem Kampf gegen Diskriminierung hat die Ausnahmekünstlerin ein musikalisches Programm entwickelt, das hochpolitisch ist und das sie als Präsidentin ihrer 2008 gegründeten eigenen Produktionsfirma "Parkwood Entertainment" vorantreibt. 2010 erweiterte Beyoncé das Unternehmen zum Musiklabel.
2016 brachte sie bei ihrem legendären Auftritt in der Halbzeit des traditionell unpolitischen Superbowls viele gegen sich auf, weil sie dabei Rassismus und Polizeigewalt thematisierte. Ihre Reminiszenz an die Black-Panther-Bewegung der 1960er Jahre - in Form einer unmissverständlichen "X"-Formation ihrer Tänzer*innen demonstriert - sorgte für zusätzliche Empörung im weißen Amerika.
Türen öffnen für die nächste Generation
2016 und 2024 engagierte sich Beyoncé zudem in Präsidentschaftswahlkämpfen für Hillary Clinton und Kamala Harris. "Ich will, dass meine Tochter in einem Land aufwächst, das von einer Frau regiert wird", begründete sie ihren politischen Einsatz.
Also Ladies, unsere Revolution hat begonnen.
Beyoncé
Als 16-Jährige hatte die Sängerin vom Traum, der Boss ihres eigenen Labels zu sein, zum ersten Mal gesprochen. Heute eröffnet ihr diese Position immense Freiheiten. "Ich versuche, etwas zu verändern", sagt Beyoncé. Ihre Philosophie: "Wir Frauen müssen ändern, wie wir uns selbst wahrnehmen. Wir müssen Führung übernehmen, um so weit zu kommen wie nur möglich."
Sie verwandelt Tragödien in "Lemonade"
Dabei ging fast jeder Karrieresprung von Beyoncé mit schmerzhaften Erfahrungen und menschlichen Tragödien einher. 2010 musste sie eine Fehlgeburt verkraften. "Danach war ich nicht mehr dieselbe." Die Entfremdung von ihrem Vater Mathew Knowles, der sie schon als Neunjährige für die Mädchenband "Girls Tyme" gemanagt, gecoacht und gedrillt hatte, gehört ebenso zu den Enttäuschungen ihres Lebens wie die Erfahrung als betrogene Ehefrau von Jay-Z.
Du erinnerst mich an meinen Vater, einen Zauberer, der an zwei Orten gleichzeitig existiert.
Beyoncé über ihren Mann Jay-Z
Von all dem können ihre Fans aus Songs erfahren, in denen sich Beyoncé so ungeschminkt offenbart wie in einem Tagebuch. "Lemonade" hieß 2016 ihr sechstes Studioalbum, das von der bemerkenswerten Fähigkeit der Künstlerin zeugt, auch die bittersten Zitronen noch in Limonade zu verwandeln. Ohne diese Erfahrungen von Scheitern, Trauer, Verletzungen und Fehlern, sagt Beyoncé, "wäre ich nicht die, die ich heute bin".
Quelle: dpa
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