Nachrichten-Nutzung: Interesse bleibt laut Umfrage groß

Umfrage zur Nachrichten-Nutzung:Interesse an News bleibt groß - aber...

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Informiert sein - das ist laut einer Umfrage weiterhin wichtig. Gleichzeitig haben noch nie so viele Menschen Nachrichten bewusst gemieden. Die Gründe dafür sind unterschiedlich.

Ein junger Mann sitzt vor dem Fernseher und schaut Nachrichten.
Noch nie sind in Deutschland so viele Menschen ganz bewusst den Nachrichten aus dem Weg gegangen wie in diesem Jahr.
Quelle: dpa

Das Interesse an Nachrichten in Deutschland ist 2025 stabil geblieben. 55 Prozent der erwachsenen Internetnutzer sagen, sie seien überaus oder sehr an Nachrichten interessiert. Auch die Reichweite bleibt auf einem hohen Niveau: 91 Prozent konsumieren linear wie online mehr als einmal in der Woche Nachrichten, 2024 waren es 89 Prozent.
Das zeigen die an diesem Dienstag veröffentlichten Ergebnisse des Reuters Institute Digital News Report 2025, dessen deutsche Teilstudie das Hamburger Leibniz-Institut für Medienforschung durchgeführt hat.
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Hohes Vertrauen in Nachrichten

Zur gleichbleibenden Nutzung kommt das stabile Vertrauen in Nachrichten: 45 Prozent der Deutschen teilen die Meinung, man könne einem Großteil der Nachrichten in der Regel vertrauen. Das größte Vertrauen genießen unverändert öffentlich-rechtliche Nachrichten ("Tagesschau", "heute") sowie Regional- und Lokalzeitungen. Trotz ihrer großen Reichweite bilden Nachrichten von "Bild"-Zeitung wie bereits in den Vorjahren das Schlusslicht des Rankings.
Aber: Parallel zum Interesse an und der Nutzung von Nachrichten wächst in diesen Krisen- und Kriegszeiten auch die Vermeidung von Nachrichten. Mit 71 Prozent der erwachsenen Internetnutzer sagen so viele wie nie zuvor, dass sie mindestens gelegentlich aktiv den Konsum von Nachrichten vermeiden. 2024 lag dieser Wert bei 69 Prozent.
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Studienautoren: Menschen achten auf Wohlbefinden

Als wichtigster Grund für die News-Vermeidung werden die negativen Auswirkungen auf die eigene Stimmung angegeben (48 Prozent), gefolgt von der Aussage mit 39 Prozent, es würde zu viel über Kriege und Konflikte berichtet, von dieser Menge an solchen Nachrichten zeigten sich die Betroffenen erschöpft. "Wenn Menschen sagen, sie vermeiden aktiv die Nachrichten, heißt das eben nicht, dass sie überhaupt keine Nachrichten mehr nutzen", erläuterte Medienforscherin Julia Behre als Mitverfasserin des Reports. Das Gegenteil sei der Fall.

Es geht dabei eher um das selektive Vermeiden von bestimmten Nachrichtenthemen oder Nachrichtenquellen oder Nachrichten zu bestimmten Uhrzeiten.

Julia Behre, Medienforscherin

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Der Vermeidungsaspekt sage nichts über die generelle Nichtnutzung, betont auch Co-Autor Sascha Hölig. "Er drückt eher aus, dass Menschen auf ihr mentales Wohlbefinden achten.

Sie informieren sich schon über die Weltlage und die Lage in Deutschland und auch über die lokale Lage, aber eben nicht 20 Mal am Tag, sondern lieber alle zwei Tage. Die meisten Menschen machen das aus reinem Selbstschutz.

Sascha Hölig, Co-Autor

Um sich ein "bisschen wohler" zu fühlen, würden sie nicht ständig mit noch mehr Krieg und wieder neuen Bomben und neuen Angriffe und wieder Toten konfrontiert werden wollen.
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Skepsis gegenüber KI

Bei den genutzten Nachrichtenquellen liegen die Internetmedien und das lineare Fernsehen nahezu gleichauf. So konsumieren laut Studie 66 Prozent der erwachsenen Online-Bevölkerung in Deutschland mindestens einmal pro Woche Nachrichten im Internet. Zugleich schauen 61 Prozent dieser Gruppe mindestens einmal wöchentlich eine Nachrichtensendung im linearen Fernsehen. Diese Nachrichtenquelle bleibt für eine Mehrheit von 43 Prozent die wichtigste, dicht gefolgt mit 42 Prozent von Nachrichtenquellen im Internet.
Der Report fragte auch die Einstellungen in der Bevölkerung zu Künstlicher Intelligenz (KI) ab. Der Einsatz von KI im Journalismus wird überwiegend mit Skepsis begegnet. 54 Prozent der Befragten fühlen sich bei der Nutzung von Nachrichten, die hauptsächlich durch KI produziert wurden, eher oder sehr unwohl.
Etwas größer ist die Akzeptanz, wenn Nachrichten lediglich mit etwas Hilfe von KI, aber hauptsächlich von menschlichen Journalistinnen und Journalisten produziert wurden (34 Prozent). Seit 2012 untersucht der "Reuters Institute Digital News Survey" jährlich in mittlerweile 48 Ländern generelle Trends und nationale Besonderheiten der Nachrichtennutzung. Pro Land wurden 2025 rund 2.000 Personen befragt.
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Quelle: dpa

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Quelle: KNA, dpa

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