Bergung nicht in Sicht:Unfall-Lkw liegt seit einem Jahr im Garten
Im Oktober 2024 landete ein Lkw im Garten von Thomas Milnikel im Landkreis Hameln-Pyrmont - und dort steht er noch immer. Was Milnikel dazu sagt und was die Bergung verzögert.
Vor einem Jahr fuhr ein Lkw einen Abhang hinunter und kam erst in einem privaten Gartengrundstück zum Halten. Niemand fühlt sich seitdem zuständig, den Lastwagen von dort zu entfernen.
12.09.2025 | 1:30 minUngläubig steht Thomas Milnikel an seinem Garten in der Nähe von Coppenbrügge im Landkreis Hameln-Pyrmont. Dort steht ein Lkw, der schon im Oktober 2024 von der nahe gelegenen Straße abgekommen war. Eine baldige Bergung ist noch immer nicht in Sicht. Der 49-Jährige sagt dazu:
Es ist eine Sauerei, dass man als kleiner Bürger auf 40 Tonnen Schrott sitzen bleibt!
Thomas Milnikel
Bei einem schweren Verkehrsunfall landete im Sommer in Osnabrück ein Auto in einem Scheunendach. Die Beifahrerin des Wagens sowie ein spielendes Kind wurden schwer verletzt.
21.07.2025 | 1:56 minBaustoff im Lkw erschwert Bergung
Noch am Tag des Unfalls, am 24. Oktober 2024, wurde der Kraftstoff aus dem Lkw gepumpt und eine Begehung vorgenommen, um auszuloten, wie eine Bergung stattfinden könnte und welche Kosten entstehen. Doch dann passiert monatelang nichts mehr.
Inzwischen kommt ein erschwerender Faktor hinzu: Der Lkw hat Bitumen geladen, das für den Straßenbau gedacht war. Der Baustoff ist zwischenzeitlich ausgehärtet und erschwert die Bergung zusätzlich.
Rettung durch eCall: Eine 65-Jährige überschlägt sich mit ihrem Wagen und landet anschließend im Graben neben der Autobahn. Niemand kann sie dort sehen - aber ihr Pkw wählt den Notruf.
03.12.2024 | 3:01 minGartenbesitzer enttäuscht über Behörden
In die Organisation der Bergung sind viele Behörden eingebunden. Von der Polizei über die Straßenmeisterei bis hin zum Landkreis und dem Ort Coppenbrügge. Thomas Milnikel fühlt sich allein gelassen und ist enttäuscht von den Behörden:
Für alles ist Geld da, nur auf dem Ding bleibe ich sitzen.
Thomas Milnikel
Die Gemeinde, sagt Coppenbrügges Bürgermeister Thomas Küllig, könne auch nicht weiterhelfen, da der Lkw auf einem Privatgrundstück liege und der Besitzer des Fahrzeuges sich nicht kümmere.
Das ist wie ein gesunkenes Schiff, wo man sich nicht um die Bergung kümmert.
Thomas Küllig, Bürgermeister Coppenbrügge
Nach zahlreichen Unfällen hat die Berliner Polizei immer öfter die Raser- und Tuningszene der Stadt im Visier. Wir begleiten die Beamten bei einer Kontrolle.
23.06.2025 | 9:18 minUnfall-Lkw in Großbritannien zugelassen
Die Lage wäre eindeutig, wenn der Lkw in Deutschland zugelassen wäre, da es hier eine Pflichtversicherung gibt, die für die Bergung aufkommen würde. Doch der Lastwagen ist in Großbritannien zugelassen und gehört einem italienischen Unternehmen.
Genau damit begründet auch der Landkreis Hameln-Pyrmont die lange Untätigkeit bei der Bergung. In einer Stellungnahme heißt es: "Die Bergung wurde seither nicht beauftragt, da die Polizei Bad Münder bislang keine Fahrzeugversicherung für den britischen Lkw ermitteln konnte und so eine Kostenübernahme durch eine Versicherung nicht gegeben war."
Die Kosten der Bergung könnten sich laut dem Landkreis auf bis zu 100.000 Euro belaufen.
Mit über 200 km/h flüchtete ein betrunkener PKW-Fahrer auf der A2 vor der Polizei. Doch er hat die Rechnung ohne zwei LKW-Fahrer gemacht: Kurzentschlossen bremsen sie ihn aus.
11.09.2025 | 1:58 minPrivate Entsorgung verursacht hohe Kosten
Die einzige Alternative, damit der Lkw, an dem inzwischen Brennnesseln und andere Pflanzen hinaufwachsen, schneller vom Grundstück verschwindet, wäre die private Entsorgung. Das aber kommt angesichts der hohen Kosten für Thomas Milnikel nicht infrage.
Der 49-jährige Familienvater nimmt die Situation deshalb inzwischen mit Galgenhumor. Vielleicht könne er ja Zimmer auf der Ladefläche vermieten, scherzt er und ergänzt: "Ich werde noch Parkuhren aufstellen hier, falls noch mal einer hier parken möchte."
Svenja Bergerhoff ist Reporterin im ZDF-Landesstudio Niedersachsen.