Kultur in Berlin: Lars Eidinger im Gespräch zu den Kürzungen

Die Parteien und die Kultur:Kulturzeit: Über Kulturkürzungen in Berlin

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Kommunen, Land und Bund fehlt das Geld. Kürzen wollen sie bei der Kultur. Besonders hart soll es Berlin treffen mit zwölf Prozent. Wir sprechen mit dem Schauspieler Lars Eidinger.

Ein Mann mit schulterlangen Haaren steht in einer nur unscharf erkennbaren Menschenmenge.
Schauspieler Lars Eidinger im Gespräch über die geplanten Kürzungen von zwölf Prozent im Budget der Berliner Kultur.03.12.2024 | 12:04 min
130 Millionen Euro weniger für die Kultur in Berlin 2025! Es drohen Arbeitslosigkeit, Einschränkungen im Spielbetrieb und Insolvenzen ganzer Häuser. Was durch die Rasenmäher-Kürzungen verloren geht, ist unermesslich. Und macht wütend: So haben Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Zentral- und Landesbibiliothek das ehemalige Kaufhaus "Galeries Lafayette" besetzt, in das der Bestand eigentlich einziehen sollte - was dringend nötig wäre angesichts des maroden Zustands der jetzigen Bibliotheksgebäude. Der Direktor der Zentral- und Landesbibliothek Volker Heller erwartet Kürzungen zwischen 4 und 5,7 Millionen Euro für die Berliner Bibliotheken - was zu reduzierten Öffnungszeiten, geringerem Bestand und weniger Serviceangeboten führen würde.

Streichung von Projekten bedroht Kulturangebot

Auch im Heimathafen Neukölln, wo Kulturveranstaltungen aller Art, Debattenformate und wichtige Jugend- und Antidiskriminierungsprojekte stattfinden, herrscht Entsetzen - vor allem durch die komplette Streichung des Projekts "Spot On" - eine regelmäßige Show von jungen Leuten, die Kultursenator Joe Chialo im Oktober noch besucht hatte. Dort würden 2025 100 Workshops ausfallen, so Julia von Schacky vom Heimathafen.
Abgeschafft ist mittlerweile auch der freie Eintritt in die Berliner Museen am ersten Sonntag jeden Monats. Viele Studierende und finanziell Schwache haben ihn gerne genutzt.

Privatwirtschaft als Vorbild?

Doch Berlins Oberbürgermeister Kai Wegner bleibt trotz aller Proteste bei den Kürzungen und fordert von den Theatern "mehr Wirtschaftlichkeit und Eigenverantwortung". Und er verweist auf privat geführte Bühnen in anderen Metropolen. Ein Staat, der die Kultur dem Spiel des freien Marktes überlässt? Regisseurin Doris Dörrie bezeichnet das als "mörderisch", nicht nur für die Freie Szene.
Die Schaubühne - wo auch der international gefeierte "Hamlet" mit Lars Eidinger läuft, hat bereits die Ticketpreise erhöht und musste eine Nebenspielstätte schließen.

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Quelle: dpa

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