Verdächtiger im Fall Madeleine:Staatsanwaltschaft: Christian B. weiter gefährlich
Der deutsche Verdächtige im Fall Madeleine "Maddie" McCann steht kurz vor seiner Haftentlassung. Die Staatsanwaltschaft Braunschweig hält Christian B. weiterhin für gefährlich.
Christian B. bei einer Verhandlung im Jahr 2024. (Archivbild)
Quelle: dpaDer kurz vor seiner Haftentlassung stehende deutsche Verdächtige im Fall des 2007 in Portugal verschwundenen britischen Mädchens Madeleine "Maddie" McCann ist nach Ansicht der Staatsanwaltschaft weiterhin gefährlich. Der Sprecher der für dessen Fall zuständigen Staatsanwaltschaft Braunschweig, Christian Wolters, sagte der Nachrichtenagentur AFP:
Aus unserer Sicht muss man davon ausgehen, dass er wieder rückfällig wird.
Christian Wolters, Sprecher der Staatsanwaltschaft Braunschweig
Das entspreche der Einschätzung eines gerichtlich beauftragten Sachverständigen im letzten gegen Christian B. geführten Strafprozess.
Elektronische Fußfessel beantragt
B. habe während seiner Haft keine Therapien durchlaufen, fügte Wolters an. Die Staatsanwaltschaft habe unter anderem beantragt, dass er als Bewährungsauflage nach der Strafverbüßung eine elektronische Fußfessel zur Aufenthaltsbestimmung tragen solle.
B. soll unter sogenannte Führungsaufsicht gestellt werden und außerdem nur mit gerichtlicher Erlaubnis ins Ausland reisen dürfen. Eine Entscheidung des Gerichts lag der Staatsanwaltschaft demnach noch nicht vor.
Haftstrafe wegen Vergewaltigung einer 72-Jährigen
B. verbüßt bis 17. September eine mehrjährige Haftstrafe, hauptsächlich wegen der Vergewaltigung einer 72-Jährigen in Portugal 2005. Aufgrund dieser Tat wurde er 2019 vom Landgericht Braunschweig in Niedersachsen verurteilt. Im vergangenen Jahr wurde B. in einem weiteren Prozess um Vergewaltigungen in Portugal von dem Landgericht freigesprochen. Mit dem Fall Maddie hatte keines dieser Verfahren zu tun.
Bis heute spurlos verschwunden: Madeleine McCann. (Archivbild)
Quelle: Real Madrid TV/efe/epa/dpaDie Staatsanwaltschaft Braunschweig betrachtet B. allerdings als Verdächtigen im Fall des Verschwindens des dreijährigen britischen Mädchens und ermittelt daher wegen Mordverdachts gegen ihn. Anklage erhob sie deshalb bislang nicht.
B. hatte nach Angaben deutscher Ermittler früher zeitweise in Portugal gelebt. Er ist mehrfach vorbestraft, unter anderem wegen sexuellen Kindesmissbrauchs. B. lebte früher außerdem auch in Braunschweig, deshalb ist die Justiz dort für ihn zuständig.
Madeleines Verschwinden bis heute ungeklärt
"Maddie" verschwand am 3. Mai 2007 kurz vor ihrem vierten Geburtstag aus der Ferienwohnung ihrer Familie in einer Ferienanlage in "Praia da Luz" an der portugiesischen Algarveküste, während ihre Eltern in einem nahen Restaurant zu Abend aßen. Trotz großangelegter internationaler Fahndung und zahlreicher Aufrufe ihrer Eltern fehlt von dem Mädchen bis heute jede Spur.
Andere Möglichkeiten der Einwirkung auf B. als die Führungsaufsicht hätten die Justizbehörden nach aktuellem Stand nicht, betonte Wolters. Er habe seine Strafe nun vollständig verbüßt. "Solange es keinen anderen Haftbefehl gibt, und den gibt es im Moment nicht, ist er ein freier Mann und kann machen, was er will."
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