Nach Anschlag auf Demo in München: Mordanklage gegen Fahrer

Nach Anschlag auf Demo:München: Mordanklage gegen Autofahrer

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Nach dem Anschlag in München im Februar hat die Bundesanwaltschaft den Autofahrer angeklagt. Die Behörde wirft dem Afghanen, der in eine Demo gefahren war, zweifachen Mord vor.

Bayern, München: Schnee fällt auf Kerzen und Blumen, die am Straßenrand in der Nähe des Stiglmaierplatzes in München abgelegt worden sind. Archivbild

Bei dem Anschlag im Februar sind zwei Menschen in München gestorben (Archivbild).

Quelle: dpa

Rund ein halbes Jahr nach einem mit einem Auto verübten Anschlag auf eine Demonstration der Gewerkschaft Verdi in München mit zwei Toten hat die Bundesanwaltschaft Anklage erhoben. Dem mutmaßlichen Täter Farhad N. wird zweifacher Mord und 44-facher versuchter Mord vorgeworfen, wie die Karlsruher Behörde am Dienstag mitteilte.

"Übersteigerte religiöse Motivation"

Er soll sein Auto am 13. Februar gezielt in die Menge gelenkt haben. Die Tat beging der afghanische Staatsbürger den Ermittlungen zufolge "aus einer übersteigerten religiösen Motivation" heraus. Der Bundesanwaltschaft zufolge wähnte er sich verpflichtet, als Reaktion auf das Leid von Muslimen in islamischen Ländern willkürlich ausgewählte Menschen in Deutschland zu töten.

Bei dem Angriff in München wurden eine 37-jährige Frau und ihre zweijährige Tochter getötet. 44 weitere Menschen wurden nach Angaben der Anklagebehörde teils lebensgefährlich oder schwer verletzt. Über die Zulassung der Anklage entscheidet das Oberlandesgericht München.

Studiogespräch Tacke Hayali

Der Täter von München hatte islamistische Motive. Eine direkte Verbindung zu den Anschlägen der vergangenen Monate gibt es derzeit nicht, so ZDF-Rechtsexpertin Sarah Tacke.

14.02.2025 | 3:53 min

Zur Last gelegt wird A. unter anderem auch ein schwerer gefährlicher Eingriff in den Straßenverkehr. Der zur Tatzeit 24-jährige Angeschuldigte war unmittelbar nach dem Anschlag noch am Ort des Geschehens festgenommen worden und befindet sich seitdem in Untersuchungshaft.

Debatte über Migrationspolitik

Nach früheren Behördenangaben handelt es sich bei ihm um einen abgelehnten Asylbewerber, der sich aber legal in Deutschland aufhielt und unter anderem auch eine Arbeitserlaubnis besaß. Das Geschehen löste wie andere ähnliche Taten eine Debatte über die Innen- und Migrationspolitik aus.

Nach dem Anschlag in München

Zwei Tage nach dem Anschlag von München gibt es traurige Gewissheit: eine Frau und ihr zweijähriges Kind sind ihren Verletzungen erlegen. Die Stadt ist im Schockzustand.

15.02.2025 | 1:49 min

Die Autoattacke ereignete sich während der jährlich in München stattfindenden Sicherheitskonferenz, an der regelmäßig hochrangige Politiker aus dem In- und Ausland teilnehmen. Den Behörden zufolge gab es aber keine Verbindung zu der Veranstaltung. Sie galt einem Demonstrationszug der Gewerkschaft Verdi, der sich routinemäßig abgesichert von der Polizei auf einer Straße durch die Innenstadt von München bewegte. Dieser stand im Zusammenhang mit Warnstreiks.

Quelle: dpa, AFP
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