Das Gute zum Wochenende: Feuer mit Feuer bekämpfen

Das Gute zum Wochenende:Feuer mit Feuer bekämpfen

Christian Dezer
von Christian Dezer
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ZDFheute Good News

Guten Morgen,

sie wissen genau, was sie tun, wenn sie mit ihren Feuerkannen durch die Wälder und über die trockene Steppe ziehen und einen Brand nach dem anderen legen: Australiens Aborigines legen seit Jahrtausenden gezielt Buschfeuer, wissen sie zum Wohle der Natur einzusetzen. Diese Feuertechnik, das sogenannte Cultural burning, setzen die indigenen Brandbekämpfer inzwischen auch als Ranger in verschiedenen Landesteilen des Kontinents ein. Feuer mit Feuer zu bekämpfen, das geht am besten, wenn die Luft nicht zu heiß, der Wind nicht zu stark und die Erde noch feucht ist. Das macht den Einsatz kontrollierbar. Und danach sind Wälder besser gegen verheerende Großfeuer gewappnet, weil den Flammen die Nahrung fehlt.
Auch nordamerikanische Völker haben jahrhundertelang mit dieser Methode erfolgreich Waldbrände bekämpft, wie eine US-Studie aus dem Jahr 2022 zeigt, die in Nordkalifornien den Umgang mit zielgerichteten Feuern der indigenen Stämme der Yurok und Karuk erforscht hat.
Mittlerweile findet das kontrollierte Abbrennen auch in Europa und bei uns in Deutschland immer häufiger Anwendung. Wegen der Klimakrise steigen die Temperaturen, Dürren nehmen zu und erhöhen auch bei uns das Brandrisiko extrem. Derzeit bedrohen wieder etliche Feuer Menschen und Ortschaften.
Feuerwehrmann löscht Waldbrand in Thüringen
04.07.2025 | 3:14 min
Kein Wunder, dass Feuerwehren und Spezialisten jetzt in der Ausbildung und im Ernstfall auf diese uralte Technik setzen, wie Sie in der "plan b"-Dokumentation "Waldschutz in der Klimakrise" sehen können.
Ein Feuerwehmann entzündet gezielt Brände im Wald.
plan b: Feuer, Flammen, Funkenschlag03.07.2025 | 29:45 min
Wichtiger als die Brandbekämpfung ist die frühe Entdeckung von Waldbränden. Dabei helfen schon seit einigen Jahren spezielle Sensoren, die wie Nasen den kleinsten Rauch und die Gaszusammensetzung in der Luft wahrnehmen und dann Alarm auslösen. Die Brandenburger Firma "Dryad" hat so ein Frühwarnsystem weiterentwickelt: Sobald die Sensoren einen Brand -"erschnüffelt"- haben, starten autonom per KI im Wald platzierte Drohnen, die den Brandherd lokalisieren. Dadurch kann die Feuerwehr das Feuer früher und schneller erreichen.
Noch weiter gehen zwei andere Projekte. Die Hochschule München plant bei ihrem Programm einen Schwarm-Einsatz mehrerer unbemannter, umgebauter Ultraleicht-Hubschrauber, die autonom Waldbrände bekämpfen. Die Maschinen haben einen Tank mit bis zu 200 Litern Wasser, das gezielt über den Flammen abgeworfen werden kann. Mit KI analysieren die Drohnen die Brandentwicklung und passen die Löschstrategie in Echtzeit an. Im nächsten Jahr soll der erste Pilot-Einsatz erfolgen.
"planet e.: Wenn die Wälder brennen": Waldbrand in Portugal.
planet e.: Wenn die Wälder brennen08.08.2021 | 28:45 min
Das Start-up "Caurus Technologies" arbeitet ebenfalls an einer Hubschrauber-Löschmethode, legt dabei aber zusätzlich noch Wert auf einen geringeren Wassereinsatz. Sensoren und Kameras an einem Hubschrauber erfassen das Feuer und identifizieren die Hitzeintensität. Diese Daten werden an die Einsatzzentrale gesendet, die die beste Wasserabwurfstelle berechnet. Das Besondere dabei: Ein spezieller Wasserbehälter wird bis in den Brandherd herabgelassen und kann dort gezielt eine Wasser-Aerosol-Wolke ausstoßen. Das ermöglicht ein gezieltes effektives und wassersparendes Löschen. Die Firma aus München arbeitet ebenfalls an der Entwicklung von Löschdrohnen.
Bei aller Technik - ein guter Schutz gegen Brände kann auch die Abkehr von der Monokultur in unseren Wäldern sein. Denn dort, wo der Wald vielfältig gemischt, aus verschiedenen Arten und aus alten und jungen Bäumen besteht, ist die Brandgefahr geringer. Und dieser Wald hilft auch noch gegen den Klimawandel.
Ich wünsche Ihnen viel Zuversicht und ein schönes Wochenende.
Ihr Christian Dezer, Redaktionsleiter plan b

Was noch gut war diese Woche

Mehr Kegelrobben im Wattenmeer: Die Gesamtzahl der Kegelrobben ist in den letzten fünf Jahren im Schnitt jährlich um zehn Prozent gestiegen. Durch den guten Schutz des Wattenmeers gehen Experten davon aus, dass die Tiere ausreichend Nahrung und Ruhe finden. Allerdings sind die Bestände in den einzelnen Regionen der Nordsee unterschiedlich stark. Am stärksten nahm die Population im schleswig-holsteinischen Wattenmeer zu.
Roboter fürs Baugewerbe: Mit Zunahme der Künstlichen Intelligenz ziehen auch Alternativen in der Baubranche ein. Dabei spielen vermehrt 3-D-Drucker eine Rolle. Sie können nach einer Programmierung Rohbauten erstellen. Auch autonome Maurerroboter sind inzwischen im Einsatz. Sie mauern und verkleben bis zu 500 Steine pro Stunde, so dass ein Einfamilienhaus innerhalb eines Tages fertiggemauert ist. Und auch bei der Bauvermessung gibt es künstliche Alternativen. Ein batteriebetriebener und rollender Vermessungsroboter aus San Francisco schafft es ein Gelände mit Laser oder Sprühfarbe schneller zu kennzeichnen als sein menschliches Pendant.
App für barrierefreie Toiletten: Es ist nicht immer einfach eine öffentliche Toilette zu finden. Für Menschen mit einer Behinderung ist die Suche nach einem barrierefreien WC mehr als eine Herausforderung. Deshalb hat die Stiftung "Leben pur" nun eine App entwickelt, die anzeigt, wo es barrierefreie Toiletten gibt. Ein Navigationssystem führt zu dem stillen -"Örtchen"-. Die Informationen sollen ständig erweitert werden.

Ihre Portion Konstruktives am Wochenende

Wenn Sie erfahren wollen, wie wichtig Bäume in diesen Zeiten im Kampf gegen den Klimawandel sind und wie leicht man mit etwas mehr Grün Veränderungen bewirkt, die uns alle schützen, dann schauen sie doch mal in die plan-b-Doku "Jeder Baum zählt".
Baum wird von Kran gehoben
plan b: Jeder Baum zählt13.02.2025 | 29:44 min
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Zusammengestellt von Christian Dezer
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