Verwendung indigener Muster:Adidas entschuldigt sich für Sandalen-Design
Der deutsche Sportartikelhersteller Adidas hat Indigene in Mexiko öffentlich um Verzeihung gebeten. Dem Konzern war wegen eines Designs "kulturelle Aneignung" vorgeworfen worden.
Die Sandalen aus Oaxaca waren das Vorbild für eine neue Sneaker-Sandale von Adidas.
Quelle: AFPNach heftiger Kritik an einem Sandalen-Design hat der Sportartikelhersteller Adidas indigene Vertreter in Südmexiko öffentlich um Verzeihung gebeten.
Die Schuhe des deutschen Unternehmens seien "in Anlehnung an ein ursprüngliches Design (...) entworfen" worden, sagte die Vertreterin von Adidas Mexiko, Karen González, auf einer Veranstaltung in der betroffenen Gemeinde in Villa Hidalgo Yalalag im mexikanischen Bundesstaat Oaxaca.
Die mexikanische Präsidentin Claudia Sheinbaum hatte Adidas für das Plagiat des traditionellen mexikanischen Huarache scharf kritisiert.
Quelle: imago imagesWir verstehen, dass diese Situation Unzufriedenheit hervorgerufen haben könnte, und entschuldigen uns daher öffentlich dafür.
Karen González, Adidas-Vertreterin
Die Adidas-Vertreterin kündigte zudem an, dass das Unternehmen künftig mit der indigenen Gemeinschaft im Dorf Hidalgo Yalalag zusammenarbeiten werde.
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15.06.2025 | 28:35 minAdidas wird kulturelle Aneignung vorgeworfen
An der Veranstaltung mit Musik und Tanz nahmen auch Ureinwohner in traditioneller Kleidung teil. Sie trugen die handgefertigten Huarache-Sandalen, die als Vorbild für die umstrittenen "Oaxaca Slip-On" von Adidas dienten.
Die Sandalen waren von dem US-Designer Willy Chavarria entworfen worden, der selbst mexikanischer Abstammung ist. Auch er hatte bereits erklärt, er bedauere es "zutiefst", seinen Entwurf der Sneaker-Sandale "nicht in direkter und bedeutsamer Zusammenarbeit mit der Gemeinschaft von Oaxaca" entwickelt zu haben.
Chavarria räumte ein, dass die Sandale "nicht dem Respekt und dem kollaborativen Ansatz" gerecht werde, den die Gemeinschaft im Dorf Hidalgo Yalalag verdiene, aus der das ursprüngliche Design mutmaßlich stammt.
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03.02.2025 | 1:45 minSchon häufiger Vorwürfe gegen Modebranche
In Mexiko haben Politiker Modeunternehmen schon mehrfach vorgeworfen, ohne Absprache indigene Kunst oder Designs zu nutzen. Klagen gab es etwa gegen den chinesischen Onlinehändler Shein, die spanische Modekette Zara oder das Modehaus Carolina Herrera.
Der jüngste Fall hatte in Mexiko eine Welle der Kritik ausgelöst. Die mexikanische Präsidentin Claudia Sheinbaum kritisierte die Kommerzialisierung einer Tradition ohne die ausdrückliche Zustimmung ihrer Schöpfer.
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07.04.2024 | 29:10 minDer Abgeordnete Isaías Carranza erklärte, Adidas und Chavarria hätten sich das "einzigartige Design der traditionellen Huaraches (Sandalen) der Menschen aus dem Dorf Hidalgo Yalalag angeeignet".
Das Kultusministerium des Bundesstaates Oaxaca erklärte, die Verwendung kultureller Elemente zu kommerziellen Zwecken ohne die Zustimmung der indigenen Völker sei "eine Verletzung unserer kollektiven Rechte".
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