Hamas hat laut Israels Militär Waffenruhe mit Angriffen gebrochen

Das Gaza-Update :Wie brüchig ist die Waffenruhe?

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Situation in Nahost

Sechs Tage nach der Freilassung der letzten israelischen Geiseln sprechen wir über die aktuelle Situation in Gaza. Interviews und Einschätzung zur Lage bei ZDFheute live.

Das israelische Militär meldet neue Angriffe der Hamas auf israelische Streitkräfte außerhalb der Pufferzone – unter anderem mit Panzerfaust und Scharfschützenfeuer. Laut Militär seien dies „eklatante Verstöße“ gegen die Waffenruhe. Eine Stellungnahme der Hamas liegt bislang nicht vor.

US-Außenministerium warnte vor Angriff der Hamas

Zuvor hatten sich beide Seiten gegenseitig Verstöße vorgeworfen. Das US-Außenministerium warnte vor einem möglichen Bruch der Waffenruhe und informierte die Garantiemächte. Die Hamas wies die Vorwürfe zurück.

Wichtige Grenzübergänge bleiben geschlossen

Unterdessen bleibt der wichtigste Grenzübergang in den Gazastreifen weiterhin geschlossen. Israels Premier Benjamin Netanjahu will Rafah erst wieder öffnen, wenn die Hamas alle Leichen israelischer Geiseln übergeben hat. Die Hamas kritisierte dies deutlich.

Gleichzeitig wirft Washington der Organisation vor, die Waffenruhe selbst verletzen zu wollen. US-Präsident Donald Trump drohte der Hamas offen mit dem Tod ihrer Anführer – und stellt klar: Sollte die Waffenruhe scheitern, stehe Israel bereit, den Krieg fortzusetzen.

Doch auch in Netanjahus Regierung wächst der Druck: Rechtsextreme Kräfte drängen auf eine Ende des Abkommens und fordern eine Rückkehr in den Krieg.

Wie brüchig ist die Waffenruhe wirklich? Und was bedeutet die fortgesetzte Schließung von Rafah für die Menschen im Gazastreifen, die dringend auf Hilfe warten? Darüber spricht ZDFheute live Moderator Christian Hoch mit Nahost-Experte und Konfliktforscher Dr. Jan Busse von der Universität der Bundeswehr und ZDF-Reporter Anselm Stern in Tel Aviv.

Nach rund zwei Jahren Krieg im Gazastreifen hatten sich Israel und die Hamas bei indirekten Gesprächen in Ägypten vor einer Woche auf das Inkrafttreten der ersten Phase des jüngst von US-Präsident Donald Trump vorgestellten Friedensplans geeinigt. Die darin vorgesehene Übergabe aller lebenden und toten Geiseln zieht sich allerdings hin. Laut der Waffenruhe-Vereinbarung muss die Hamas insgesamt 28 Leichen übergeben. Sollte Israel die Identität der schon überstellten Leichen bestätigen, würden noch 16 tote Geiseln im Gazastreifen verbleiben. Auslöser des Gaza-Kriegs war das Massaker an Israelis durch Terroristen der Hamas sowie anderer extremistischer Organisationen. Am 7. Oktober 2023 wurden nahe der Grenze zum Gazastreifen auf israelischer Seite etwa 1.200 Menschen getötet und mehr als 250 verschleppt. Israel reagierte mit massiven Angriffen aus der Luft und am Boden. Nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde wurden mehr als 67.000 Menschen getötet.

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