Verletzungsrisiko: Skidaumen
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Kaum beginnt die Wintersportsaison, häufen sich die Meldungen von Unfällen auf der Skipiste. Dabei zählt der Skidaumen statistisch gesehen zu den häufigsten Skiverletzungen.
Der Skidaumen ist statistisch betrachtet auch die häufigste Bandverletzung am Daumengrundgelenk. Doch tritt diese Verletzung auch bei Unfällen in anderen Sportarten, wie vorzugsweise bei Ballsportarten, beim Turnen, beim Trampolinspringen oder bei Kampfsportarten auf.
Die Bezeichnung Skidaumen ist darauf zurückzuführen, dass in zwei von drei Fällen die Betroffenen tatsächlich direkt von der Skipiste kommen.
Ursache
Die Verletzung entsteht durch ein übermäßiges Abspreizen im Daumengrundgelenk infolge einer von außen wirkenden Kraft. Skifahrer trifft es besonders häufig, weil sich ihre Hand beim Sturz oft ungünstig in der Schlaufe des Skistocks verfängt und dabei der Daumen gewaltsam nach hinten gezogen wird.
In anderen Fällen versucht der Skifahrer sich beim Sturz abzufangen und fällt dann auf den ausgestreckten Daumen. Ein Skidaumen zählt damit zu den typischen Sportverletzungen, doch auch Unfälle im Alltag können die Ursache für einen Skidaumen sein.
Medizinisch wird der Skidaumen als „Ruptur des ulnaren Kollateralbandes“ bezeichnet. Dabei handelt es sich um einen Riss des inneren Seitenbandes am Daumengrundgelenk.
Symptome
Beim Skidaumen kommt es meist zu einer schmerzhaften Schwellung infolge eines Blutergusses. Das Daumengrundgelenk ist instabil. Ein kraftvolles Zupacken und Greifen sind nicht mehr möglich.
Das instabile Daumengrundgelenk gibt jeder Belastung nach. Häufig strahlen die Schmerzen vom Daumen bis in den Oberarm aus. Typischerweise lässt sich das Daumengrundgelenk etwas „aufklappen“.
Diagnose
Bei der äußerlichen Untersuchung des betroffenen Daumengelenks zeigt sich bei der passiven Prüfung eine deutlich verstärkte Aufklappbarkeit im Vergleich zur Gegenseite. Mit Hilfe von Röntgenaufnahmen lassen sich mögliche Brüche im Bereich der Mittelhand, beim Handwurzelknochen wie auch knöcherne Bandausrisse feststellen bzw. ausschließen. Auch Ultraschallaufnahmen oder Kernspintomographie tragen dazu bei, das genaue Ausmaß der Bandverletzung zu erkennen. Das ist vor allem bei älteren Bandverletzungen von großer Bedeutung.
Therapie
Ein Skidaumen sollte unbedingt ärztlich behandelt werden, da ansonsten eine chronische Instabilität im Daumengrundgelenk und somit ein bleibender Kraftverlust drohen. Darüber hinaus kann es im weiteren Verlauf zu massiven Bewegungseinschränkungen am Daumengrundgelenk sowie zur Entwicklung einer Arthrose (Gelenkverschleiß) kommen. Während bei einem Riss des inneren Seitenbandes am Daumengrundgelenk unbedingt operiert werden sollte, kann bei einer Überdehnung oder Teilriss eine konservative Therapie durchgeführt werden. Hierbei wird das Band in einer speziellen Schiene oder in einen Kunststoffstützverband sechs Wochen lang ruhig gestellt. Bei der operativen Behandlung werden das Band und die eventuell gerissenen Kapselanteile wieder zusammen genäht. Diese Bandrekonstruktion sollte innerhalb von 14 Tagen durchgeführt werden, da hier die Ausheilungschancen am günstigsten sind.
Wird mit dem chirurgischen Eingriff länger gewartet, zieht sich das gerissene Band zurück und lässt sich ab einem gewissen Zeitpunkt durch eine direkte Naht mit dem anderen Stumpf nicht wieder vereinigen. Manchmal reißt das Band mit dem Knochen heraus. In diesem Fall muss mit Hilfe eines Knochendübels das gerissene Band am Knochen wieder fixiert werden. Vor allem in Fällen, in denen der Unfall schon längere Zeit zurückliegt, finden sich oftmals keine Bandreste mehr, die man noch zusammennähen könnte. Dann ist gegebenenfalls eine Bandplastik erforderlich. Bei diesem Eingriff wird das gerissene und bereits verkümmerte Band durch eine körpereigene Sehne ausgetauscht, das die ursprüngliche Bandfunktion übernimmt.
Einem Skidaumen lässt sich nur bedingt vorbeugen. Skifahrer sind gut beraten, neuere Skistockmodelle zu benutzen. Bei einem modernen Skistock soll sich im Falle eines Sturzes die Schlaufe vom Stock lösen und somit das Verfangen in der Schlaufe, was in den meisten Fällen zu der typischen Skidaumenverletzung führt, verhindern.
Heilungschancen
Wie auch bei der konservativen Therapie wird auch nach einem chirurgischen Eingriff das Band mit Hilfe eines Kunststoffstütz-Verbands oder einer speziellen Schiene ruhig gestellt.
Bei einer rechtzeitigen Therapie sind die Heilungsaussichten bei einem Skidaumen sehr günstig. Nach der Operation beträgt die Bandheilungsdauer etwa sechs Wochen. Erst nach weiteren zwei Wochen ist der Daumen wieder voll belastbar.