#unsereHelden: Joachim Hauser pflegt seine Frau und steht für viele Alltagshelden. Ein neues Gesetz soll pflegende Angehörige nun finanziell entlasten. Kritische Stimmen behaupten jedoch, es sei reine Symbolpolitik. Susanne Manuela Anacker vom Bundesverein "wir pflegen e.V." ordnet ein.
Die Bundesregierung hat ein Gesetz auf den Weg gegeben, welches pflegende Angehörige entlasten soll. Die Zustände bei Betroffenen sind oft prekär: Die Konsequenzen für pflegende Angehörige sind so drastisch, dass ein hohes Risiko herrscht, in Altersarmut zu geraten. 70 Prozent der pflegenden Angehörigen sind Frauen, 60 Prozent der Pflegenden sind über 55 Jahre alt. Die Konsequenzen sind oft der notwendige Ausstieg aus dem Beruf, damit verbundene finanzielle Einbußen, weil eine geringere Rente zur Verfügung steht.
Immer mehr Menschen pflegen in Deutschland ihre Angehörigen zu Hause. Wie viele es genau sind, lässt sich nur schätzen, denn es wird keine amtliche Statistik darüber geführt. Laut dem Pflegereport der Barmer Krankenkasse von 2018 sind es rund 2,5 Millionen Menschen, die einen Angehörigen in Vollzeit pflegen. Das Robert-Koch-Institut geht in seinen Berechnungen sogar von 4,7 Millionen pflegenden Angehörigen aus.
Bis zum Jahr 2035 sind nach einer Studie voraussichtlich vier Millionen alte Menschen in Deutschland auf Pflege angewiesen. Ausgangspunkt der Berechnung sei die Versorgung der Bevölkerung der kommenden Jahrzehnte zu heutigen Bedingungen. (Quelle: Statistisches Bundesamt 2018)
Neues Gesetz soll Pflegende entlasten
Der Gesetzesentwurf, der sich im parlamentarischen Verfahren befindet, entlastet diejenigen, die ein Jahresbruttoeinkommen von unter 100.000 Euro haben. Es entfallen Unterhaltspflicht und die Meldepflicht über vorhandenes Vermögen und Einkommen. Die Änderungen gelten für Kinder, die Arbeitnehmer sind, sowie Eltern von Pflegebedürftigen.
Auf die Kommunen kommen jährlich 300 Millionen Euro zu, so Bundesarbeitsminister Heil. Kommunen wiederum fürchten eine Belastung in Milliardenhöhe. Die Deutsche Stiftung Patientenschutz sieht in dem Gesetz eine reine Symbolpolitik.