Extremschwimmerin Pohl: Kaltduscherin auf Extrem-Touren

Extremschwimmerin im sportstudio:Nathalie Pohl: Eine Kaltduscherin auf extremen Touren

von Victoria Kunzmann

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Nathalie Pohl schwamm in 31 Stunden um die Insel Ibiza. Im sportstudio spricht sie über Begegnungen mit Quallen, extrem kaltes Wasser und ihre Seekrankheit.

Extremschwimmerin Nathalie Pohl im aktuellen Sportstudio.

Extremschwimmerin Nathalie Pohl im sportstudio-Talk über ihren Weltrekord bei der Ibiza-Umrundung, die Durchquerung der sieben Meerengen und ihre schmerzhafte Begegnung mit einer Qualle.

01.11.2025 | 18:20 min

104,5 Kilometer schwamm Nathalie Pohl zusammen mit Schwimmpartner Andy Donaldson in knapp 31 Stunden: Dabei umrundeten die beiden Extremschwimmer die Insel Ibiza und stellten einen Weltrekord auf.

"Wir sind die ersten Menschen, die das je gemacht haben", erzählte sie am Samstag bei ihrem Besuch im "aktuellen sportstudio". Es war das erste Projekt der Marburger Extremschwimmerin, nachdem sie die "Ocean’s Seven", die sieben gefährlichsten Meerengen der Welt, bezwungen hatte.

Aus dem Ärmelkanal ins Krankenhaus

Dabei begann ihre Karriere als Extremschwimmerin mit einem Härtetest: Beim ersten Versuch 2015, den Ärmelkanal zu durchschwimmen, schluckte sie zu viel Salzwasser, atmete die Abgase des Begleitbootes ein, erlitt dadurch eine Kohlenmonoxidvergiftung und bekam zusätzlich einen Kälteschock.

Der Versuch endete im Krankenhaus. Da sei sie vielleicht "ein bisschen zu naiv" herangegangen, sagte die 31-Jährige. Doch sie gab nicht auf - im Gegenteil: Im Folgejahr wagte sie sich an die Straße von Gibraltar und stellte direkt einen Weltrekord auf. Im selben Jahr glückte auch der zweite Anlauf im Ärmelkanal.

Haie und Quallen statt Schwimmhallen

Seit ihrer Kindheit schwamm Nathalie Pohl, die Enkelin des Gründers der Deutschen Vermögensberatung, auf Leistungsniveau. Im Erwachsenenalter wechselte sie zum Freiwasserschwimmen:

Wenn man jedes Wochenende in einer Schwimmhalle in Deutschland unterwegs ist, irgendwann kam der Punkt, als mir der Spaß verloren gegangen ist.

Nathalie Pohl

Sie fand den Spaß wieder und nicht zuletzt viel Unvorhersehbares: Vor Hawaii begegnete ihr im Wasser die portugiesische Galeere, eine giftige Quallenart, es kam zum Kontakt. "Das sind extreme Schmerzen, die wünscht man wirklich keinem", sagte sie über die Begegnung. Um sich auf die Strecken im offenen Wasser vorzubereiten, sei sie mit Haien geschwommen. Auch seekrank werde sie häufig auf offenem Wasser. Bei der Umrundung Ibizas sei es besonders schlimm gewesen.

"Ocean’s Seven": "Gibt keine größere Herausforderung" für Pohl

Dennoch überwindet sich die 31-jährige Schwimmerin immer wieder selbst. Als erste Deutsche hat sie die "Ocean’s Seven" gemeistert, ist durch die sieben gefährlichsten Meerengen der Welt geschwommen. "Es gibt, was das angeht, keine größere Herausforderung", sagte sie über dieses neunjährige Projekt.

Nicolas Jackson erzielt das Tor zum 2:0 gegen Bayer 04 Leverkusen.

Relive: Mit der Fußball-Bundesliga und dem Abendspiel Bayern München - Bayer Leverkusen. Studiogast ist die Extremschwimmerin Nathalie Pohl.

01.11.2025 | 81:22 min

Der härteste Kanal sei der Nordkanal gewesen, den sie im September 2024 durchschwamm. Das Wasser hatte dort gerade mal 13,7 Grad. "Selbst, wenn man die Dusche ganz kalt stellt, hat es immer noch 17, 18 Grad", verglich Pohl und fügte hinzu: "Ich dusche seit zehn Jahren nur noch kalt."

Purer Wille zählt beim Extremschwimmen

Zusätzlich nahm sie an Körpergewicht zu, baute eine isolierende Fettschicht auf und härtete sich mit Eisbaden ab. Dennoch sank ihre Körpertemperatur während des Schwimmens auf unter 30 Grad, was lebensbedrohlich ist.

Dennoch sei im Nordkanal vor allem der Kopf entscheidend gewesen: "Die letzten beiden Stunden waren purer Wille. Ich habe mir vorgestellt, ich möchte hier nie wieder hin." Das nächste Abenteuer plant sie bereits: Diesmal möchte sie um mehrere Inseln schwimmen. Mehr verriet sie noch nicht.

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Quelle: Reuters

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