Amtsgericht München:Hitlergruß-Fotomontage: AfD-Politiker Bystron verurteilt
2022 hatte AfD-Politiker Petr Bystron auf Social Media eine Fotomontage gepostet, die den verbotenen Hitlergruß zeigte. Nun wurde er zu einer Geldstrafe verurteilt.
Rechtskräftig ist das Urteil gegen Petr Bystron noch nicht. (Archivbild)
Quelle: dpaWegen der Verbreitung einer Fotomontage in sozialen Medien ist der AfD-Politiker Petr Bystron zu einer Geldstrafe verurteilt worden. Der Europaabgeordnete muss demnach 90 Tagessätze in Höhe von 125 Euro, also insgesamt 11.250 Euro, zahlen - wegen des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger und terroristischer Organisationen, sagte die Richterin am Amtsgericht München. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.
Das Gericht halte es für erwiesen, dass Bystron mit der Fotomontage den verbotenen Hitlergruß verwendet habe, "insbesondere durch die Zusammensetzung der Fotos", so die Richterin.
Bystron bei Urteilsspruch nicht anwesend
Der AfD-Politiker selbst bekam das allerdings nicht zu hören: Er erschien am Freitag nicht vor Gericht, sondern ließ sich von seinem Verteidiger vertreten. Der Grund dafür blieb zunächst unklar. Bystron und sein Verteidiger haben nun eine Woche Zeit, um Rechtsmittel gegen das Urteil einzulegen.
Der Bundestag hatte 2024 die Immunität von Petr Bystron - damals noch Bundestagsabgeordneter - aufgehoben. Damit war der Weg frei für offizielle Untersuchungen durch die General-Staatsanwaltschaft München. Bystron steht unter Korruptionsverdacht.
16.05.2024 | 1:45 minWährend der Verhandlung sprach Bystrons Verteidiger Peter Solloch von einem Verfahren mit "politischem Hintergrund", bei dem es immer mehr auf die Person ankomme, die den rechten Arm ausstrecke, als auf die Geste selbst. Zur Beweisführung hatte der Anwalt Aufnahmen anderer politisch aktiver Menschen mitgebracht, auf denen diese einen Arm heben.
Gericht: Bystron verwendete verbotenen Hitlergruß bewusst
Nach Ansicht des Gerichts hatte der Europaabgeordnete mit der von ihm 2022 auf Twitter (inzwischen X) verbreiteten Collage dagegen bewusst den verbotenen Hitlergruß verwendet. Zu sehen waren auf der Fotomontage unter anderem Ex-Kanzlerin Angela Merkel und Bettina Wulff, die Frau des ehemaligen Bundespräsidenten, mit erhobenem Arm und ausgestreckter Hand.
ZDF-Korrespondent Thomas Reichart hatte Bystron 2024 im Aufzug des Bundestages zu den Vorwürfen des Verdachts auf Bestechlichkeit und Geldwäsche befragt.
16.05.2024 | 1:00 minBystron hatte die Collage anlässlich der Entlassung des damaligen ukrainischen Botschafters in Deutschland, Andrij Melnyk mit der Bildunterschrift "Bye, bye Melnyk! Deutsche Politiker winken zum Abschied!", geteilt. Dass der AfD-Politiker den Post selbst verfasst hatte, räumte sein Verteidiger vor Gericht ein.
Bystron nach Urteil nicht vorbestraft
Mit dem Urteil blieb das Gericht etwas hinter der Forderung der Staatsanwaltschaft zurück. Diese hatte eine Geldstrafe von 110 Tagessätzen gefordert, damit wäre Bystron vorbestraft gewesen. Mit 90 Tagessätzen blieb das Gericht genau unter der Schwelle, die dafür erreicht werden müsste.
Zu dem Prozess war es gekommen, weil Bystron Einspruch gegen einen vom Amtsgericht München in dem Fall erlassenen Strafbefehl eingelegt hatte. Bystron hatte das Verfahren im Vorfeld als "Diskreditierung" im zurückliegenden Europawahlkampf bezeichnet. Er sei verwundert, dass sich die Justiz für "solche parteipolitischen Spielchen instrumentalisieren lässt".
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