In mehreren Städten:Ausschreitungen nach Wahl in Frankreich
Das Linksbündnis NFP liegt bei der französischen Parlamentswahl überraschend vorne. Während viele Menschen auf den Straßen feiern, kommt es auch zu Zusammenstößen mit der Polizei.
Bei Kundgebungen nach der Parlamentswahl in Frankreich ist es in Paris und anderen Städten zu schweren Ausschreitungen und Zusammenstößen zwischen Demonstranten und der Polizei gekommen.
In Paris versammelten sich Tausende Menschen auf dem Place de la République im Zentrum der Hauptstadt, um den Sieg des Linksbündnisses bei der vorgezogenen Wahl zu feiern.
Bei der Wahl in Frankreich haben so viele Menschen abgestimmt wie seit mehr als vier Jahrzehnten nicht. Es habe eine starke Mobilisierung gegeben, berichtet ZDF-Korrespondentin Anna Warsberg.
08.07.2024 | 3:59 minDabei geriet ein Teil der Demonstranten nach Medienberichten mit den Ordnungskräften aneinander, die daraufhin Tränengas einsetzen. Barrikaden aus Holz wurden in Brand gesetzt.
Das Linksbündnis NFP liegt wider Erwarten vorne. Die rechtspopulistische Partei Rassemblement National liegt noch hinter der Partei Macrons.
07.07.202430.000 Polizisten landesweit im Einsatz
Im Zentrum von Paris hatten etliche Geschäfte und Banken ihre Fenster am Wahltag mit Blick auf befürchtete Ausschreitungen mit Holzplatten gesichert.
Innenminister Gérald Darmanin hatte für den Wahltag 30.000 Beamte mobilisiert, um mögliche Krawalle zu verhindern. 5.000 von ihnen sollten alleine in Paris und den Vororten im Einsatz sein.
Das Risiko, dass das Rassemblement National alleine an die Macht kommen könnte, "ist nach diesem Wahltag viel kleiner geworden", so der Politikwissenschaftler Joseph de Weck.
07.07.2024Krawalle auch in anderen Städten
Auch aus Lille in Nordfrankreich wurden Zusammenstöße zwischen Antifaschisten und der Polizei gemeldet. Hier ging die Polizei ebenfalls mit Tränengas gegen die Menschen vor.
Im westfranzösischen Rennes gab es nach Medienberichten 25 Festnahmen, nachdem die Bereitschaftspolizei mit Tränengas gegen linke Demonstranten vorgegangen war, die unter anderem "Alle hassen die Polizei" skandiert hatten.
In Nantes wurde ein Polizist nach einem Bericht der örtlichen Zeitung durch den Wurf eines Molotowcocktails verletzt. Demonstranten warfen Feuerwerkskörper auf die Sicherheitskräfte, die ihrerseits Tränengas einsetzen.
In Frankreichs zweitgrößter Stadt Marseille kamen ebenfalls sehr viele Menschen zur Feier des Wahlsiegs der Linken im Stadtzentrum zusammen.
Die Polizei hielt sich zunächst zurück, während die Demonstranten Slogans gegen rechtslastige Medien riefen.
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