Ein negatives Gefühl?:Wege aus der Wut - und wie sie uns hilft
Jeder von uns wird mal wütend, das ist ganz natürlich. Aber Wut kann auch zur Gefahr werden. Das Gute: Wir müssen uns von ihr nicht bestimmen lassen. Wir können sie sogar nutzen.
Wut ist überall. Sie kann eskalieren und zerstören - und lässt sich doch beeinflussen. Psychologe Lukas Klaschinski trifft Menschen, die mit ihrer Wut etwas positiv bewegen.
25.09.2025 | 43:30 minIm Straßenverkehr, im Internet oder auf öffentlichen Plätzen: In vielen Lebensbereichen begegnet uns Wut und Aggression. Einer, der besonders intensiv damit zu kämpfen hat, ist Alex (Name geändert). Der junge Mann war lange Zeit in der Fußball-Ultras-Szene aktiv, ist dort immer wieder gewalttätig geworden. Wegen zwei Vorfällen steht der junge Mann vor Gericht, muss vielleicht für mehrere Jahre ins Gefängnis.
Doch Alex will sich ändern. Von der Ultras-Szene hat er sich losgesagt und sucht sich nun Hilfe bei einem Verein, der Männern wie ihm hilft: In der Sozialberatung Stuttgart lernt Alex, einen gesunden Umgang mit seiner Wut zu finden. Seit über 15 Jahren bietet der Verein ein Anti-Aggressivitätstraining nur für Männer an. 200 Teilnehmer haben es schon erfolgreich abgeschlossen.
Tausende vereint in Jubel, Wut und Enttäuschung: Fußball im Stadion bedeutet Emotion und Spannung pur. Die meisten sammeln sich dort friedlich. Doch wo überschreitet die Leidenschaft Grenzen?
13.08.2024 | 43:43 minDank eines bewährten Konzepts, das den Männern unter anderem zeigt, welche Folgen Wut und Gewalt haben können - für das eigene Leben, aber auch für ihre Opfer. Alex jedenfalls hat aus seinen Fehlern gelernt. Gewalttätig geworden ist er schon lange nicht mehr und ist voller Hoffnung, dass das auch so bleibt.
Wie wir Wut in etwas Positives ummünzen können
Dabei muss Wut erstmal nichts Negatives sein. Vielmehr ist es ein natürlicher Vorgang im Körper - Reaktionen auf Reize im Gehirn. Petra Ritter ist Neurowissenschaftlerin an der Charité Berlin und hat sich mit ihrem Team auf personalisierte Gehirnsimulationen spezialisiert. Dazu haben sie ein weltweit einzigartiges virtuelles Gehirnmodell entwickelt, mit dem Prozesse, wie das Empfinden von Wut, im Gehirn dargestellt werden können.
Das Gehirn ist die komplexeste im Universum bekannte Struktur: Eine etwa 1,3 Kilogramm schwere Masse aus rund 86 Milliarden Nervenzellen, die den Menschen zu dem macht, was er ist.
19.03.2023 | 43:24 minDieses Modell kann für jeden Menschen auf der Welt individuell erstellt werden, sogar Rückschlüsse auf unsere Wut sind möglich: Denn Wut folgt erstmal einem Instinkt.
Das kann wie bei Alex sein: Ich bin wütend, also schlage ich zu. Doch das Gute: Wir müssen das nicht hinnehmen, so die Neurowissenschaftlerin. Wir können den Präfrontalen Cortex, also den Bereich unseres Gehirns, der für die Wutregulation zuständig ist, trainieren wie einen Muskel - und so lernen, erst zu überlegen, bevor wir eine Entscheidung treffen. Auch, wenn wir wütend sind.
Eva Schulz diskutiert mit Satiriker Florian Schroeder, Schauspielerin Eva Herzig, Pfleger Ricardo Lange und Journalistin Julia Ruhs. Wie polarisiert ist nach Corona unsere Gesellschaft?
25.03.2025 | 43:43 minSchwimmerin Köhler erlebt Shitstorm im Internet
Gerade im Internet ist oft das Gegenteil der Fall: Der Kopf wird ausgeschaltet, die Emotionen schäumen über. Jeder Zweite in Deutschland wurde im Internet schon einmal beleidigt, jedem Vierten wurde sogar körperliche Gewalt angedroht. Häufig sind die Opfer Frauen, vor allem, wenn sie in der Öffentlichkeit stehen.
Schwimmweltmeisterin Angelina Köhler (24) musste das am eigenen Leib erfahren. Als sie bei den Olympischen Spielen in Paris 2024 den vierten Platz belegte, gab sie im Anschluss ein Interview. Darin äußerte sie die Vermutung, die Drittplatzierte, Zhang Yufei, könne gedopt haben.
Die Chinesin stand bereits wegen eines anderen Falls in der Kritik. Angelina Köhler wurde danach zum Opfer eines Shitstorms, bis zu 200 Kommentare prasselten am Tag auf sie ein. Ihre Lösung: Sie hielt sich eine ganze Weile von Social Media fern.
Das Internet sei der wichtigste Debattenraum, sagt Hanna Gleiß von "Das NETTZ". Fehlten die Stimmen von Hate-Speech-Betroffenen, wäre das für den gesellschaftlichen Diskurs fatal.
14.02.2024 | 3:24 min"Hate Aid" kämpft gegen Hass im Netz
Was sie zu dem Zeitpunkt noch nicht weiß: Es gibt Organisationen, die Menschen wie ihr helfen. So wie das gemeinnützige "Hate Aid" in Berlin. Das Team unterstützt und begleitet Menschen, die Opfer von verbaler Gewalt im Netz geworden sind.
Seit sieben Jahren kämpft die Organisation gegen Hasskommentare im Netz, mit Aufklärungsarbeit, mit Beratungen - und mit kostenlosem Rechtsbeistand. 328 Menschen hat die Organisation schon vor Gericht begleitet. Denn niemand sollte Wut und Hass schutzlos ausgeliefert sein.
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