Terrorismusverdacht: Razzia in Nordrhein-Westfalen

27-Jähriger festgenommen:Terrorverdacht: Razzia in Nordrhein-Westfalen

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Großrazzia in NRW: Die Polizei durchsucht sechs Objekte wegen Terrorverdachts. Ein 27-Jähriger wird festgenommen - er soll konkrete Anschlägspläne gehabt haben.

Terrorverdacht
Bei einer Großrazzia in NRW wurde ein 27-Jähriger wegen Verdachts der Finanzierung eines islamistisch motivierten Anschlags festgenommen. Das SEK griff rechtzeitig ein.09.07.2025 | 1:29 min
Bei einer Razzia in Nordrhein-Westfalen haben Spezialkräfte der Polizei einen 27-Jährigen wegen Terrorverdachts festgenommen. Die Generalstaatsanwaltschaft Düsseldorf habe einen Haftbefehl gegen den Mann erwirkt, sagte eine Sprecherin. Er soll noch heute einem Ermittlungsrichter vorgeführt werden.
Der Zugriff erfolgte bei einer Razzia in den frühen Morgenstunden, wie die Polizei Essen mitteilte. Im Rahmen eines umfangreichen Ermittlungsverfahrens wegen des Verdachts auf gemeinschaftlichen gewerbsmäßigen Betrug hätten sich Hinweise ergeben, dass das Geld der Finanzierung eines islamistisch-terroristisch motivierten Anschlags dienen sollte. Der Festgenommene habe die bosnisch-herzegowinische Staatsangehörigkeit.

X-Post der Polizei Essen

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Verdacht des Betruges, um Anschlag zu finanzieren

"Wir gehen davon aus, dass er Betrugstaten begangen hat, und mit den Geldern, die er durch diese Betrugstaten erlangt hat, beabsichtigte, einen Anschlag zu organisieren, zu planen", sagte die Sprecherin der Staatsanwaltschaft. Darüber hinaus gebe es weitere Beschuldigte. Man gehe davon aus, dass diese sich an Betrugstaten beteiligten. "Ob sie aber davon wussten, wofür diese Gelder eingesetzt werden sollten, ist Gegenstand der Ermittlungen."
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Bei den Betrugstaten soll es sich um den Kauf und den Verkauf von hochpreisigen Elektrogeräten gehandelt haben. Die Ermittlungsbehörden gingen davon aus, dass diese bestellt und dann nicht bezahlt wurden, sagte Oberstaatsanwältin Alexandra Wiese von der Generalstaatsanwaltschaft Düsseldorf der Deutschen Presse-Agentur.

Durchsuchungen in vier Städten in NRW

Die Durchsuchungen fanden zeitgleich in sechs Objekten in den Städten Essen, Dortmund, Düsseldorf und Soest statt. Der Mann sei von SEK-Kräften festgenommen worden. Razzien habe es auch bei Personen gegeben, die derzeit als Zeugen geführt würden. Hier gehe es um die Beschlagnahme von Beweismitteln. Geleitet werden die Ermittlungen von der Generalstaatsanwaltschaft Düsseldorf.
Die Polizei habe nicht gezögert und mögliche Terroraktivitäten gestoppt, sagte Nordrhein-Westfalens Innenminister Herbert Reul. Der Fall führe vor Augen:

Da draußen laufen Leute 'rum, die unsere Werte und unsere Art zu leben, missachten und zerstören wollen.

Herbert Reul, Innenminister NRW

Die Sicherheitsbehörden setzen alles daran, "diese Typen" zu stoppen, erklärte der CDU-Politiker. "Wer bei uns Terrorpläne verfolgt, muss damit rechnen, dass morgens das SEK vor der Tür steht - und zwar rechtzeitig."
NRW-Innenminister Herbert Reul
In NRW hat es am Morgen im Zuge einer Razzia wegen Terrorverdachts eine Festnahme gegeben. NRW-Innenminister Herbert Reul äußerte sich zu dem Einsatz. Sehen Sie die Pressekonferenz hier im Video.09.07.2025 | 3:02 min

Pläne des Verdächtigen haben sich konkretisiert

Der Beschuldigte soll einen Anschlag auf eine größere Menschenmenge im Rheinland geplant haben. Zu seinen Überlegungen gehörten nach Angaben aus Sicherheitskreisen Szenarien mit dem Einsatz eines Fahrzeugs. Auch über die Verwendung von Messern und Schusswaffen soll er nachgedacht haben.
Der Zeitpunkt: Die Sicherheitsbehörden hatten den Beschuldigten schon eine Weile im Blick. Dass die Polizei jetzt gehandelt hat, soll damit zusammenhängen, dass sich seine Pläne für die Beschaffung von Waffen konkretisiert haben sollen.
Der Fokus des Verdächtigen lag wohl schon seit einiger Zeit auf der verzweifelten Lage palästinensischer Muslime im Gazastreifen, für die er westliche Staaten in der Mitverantwortung sah.

Verdächtiger ist polizeibekannt

Der 27-jährige Tatverdächtige kam bereits als Kind mit seiner Mutter nach Deutschland. Mit Staatsschutz-Delikten soll der junge Mann, der als Heranwachsender eine Niederlassungserlaubnis bekam, bislang nicht aufgefallen sein.
Der islamistischen Ideologie soll er sich nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur erst vor weniger als zwei Jahren zugewandt haben. Dass ihn die Polizei da schon kannte, hängt dem Vernehmen nach mit Delikten zusammen, bei denen auch Gewalt und Drogen eine Rolle gespielt haben sollen.
Quelle: dpa, AFP, Reuters

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